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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0178
noch gebräuchlich, widersprechen dem nicht; die Angehörigen dieser Stämme wurden
gezielt für den Flußbau eingesetzt.91

Eine andere Gruppe sind die friesischen Händler, die aus Westfriesland
über den Rhein Handel trieben mit der Schiffahrt. Es waren u. a. Leute aus dem
838 XII 26 untergegangenen „Harlungen", von den westfriesischen Inseln, wie
„Ameland" oder Terschelling. H. Borchers hat im einzelnen ihre Niederlassungen
nachgewiesen.92 Die Kapelle zum hl. Brendan, dem Patron der Schiffahrer, in Basel
kann durchaus i.V. mit dem friesischen Handel im 7. Jh. dort erbaut worden sein;
mit Sicherheit war den schiffahrenden Händlern das Heiligtum am linken Ufer der
Birsig mit Gerichtsstätte, Unterkunftshaus und Brunnen nicht fremd.93 Die Bedeutung
friesischer Händler am Niederrhein,94 in Mitteldeutschland und natürlich an
der Nordseeküste wird mehr und mehr erkannt.95 Dabei mögen sprachliche Vorteile
, die friesische Sprache ähnelte der alemannischen und der angelsachsischen,
eine wesentliche Rolle gespielt haben. Die Sturmflut von 838, bei der der Ärmelkanal
erst seine heutige Form erhielt, zerstörte wesentliche Handelsbasen.96

Und noch eine dritte Gruppe friesischer Unternehmer muß bedacht werden
. Der Ort Friesen, der später St. Gerold genannt wurde, liegt in Vorarlberg.97
Dort würden Friesen wohl etwas ungewohnt sein. Aber Mitterauer hat schon 1963
das Vorhandensein eines Präfekten Ratpot friesischer Abstammung und friesische
Beziehungen des Adelsgeschlechtes in Bayern belegt.98 Bei einer Schenkung um 843
wird eine Zeugengruppe isti sunt Friesoni vasalli dominici genannt. Die mit Ratpot
genannten Namen wie Erlewin oder Liut/here kommen auch im Breisgau vor, ein
Fritilo wird im Zusammenhang mit der „Harlungen-Sage" genannt99, und der
Sachsenort Liut/heres/husun an der Bergstraße könnte ebenso das Leutershausen
bei Wolfenweiler sein;100 die Achse Bayern — Breisgau, Regensburg einbezogen,
scheint so aktiv im Frühmittelalter gewesen zu sein, daß die mögliche Anwesenheit
eines hl. Erhard, eines Wanderbischofs, am Ort des Freiburger Augustinerklosters,
um 690 fast als selbstverständlich erscheint.101

Aber diese Zeiten sind bezüglich der Sachsen und Friesen im südwestdeutschen
Raum wohl keine neuen Verhältnisse. Die Ausgrabungen in Basel-Bernerring,102 die
Bevölkerungsstrukturen des 6. bzw. des 7. Jh. aufzeigten, ergaben die Anwesenheit
nordöstlicher Leute. Hierzu ist der Grabfund des 4. Jh. westlich Ihringen103 einzuordnen
.

In ihrer vortrefflichen Arbeit behandelt H. Borchers eine weitere Gruppe von
Kaufleuten oder besser Unternehmern, die homines ecclesiae bzw. mo-
nasterii.104 Diese waren, Pfleger weist dies für das Elsaß nach,105 im 8. bis
14. Jh. außerordentlich rege, insbesondere in der Schiffahrt. Wie oben vermerkt,
ist für den Breisgau die umfassende Arbeit über Klöster und bischöfliche Kirchen
noch nicht geschrieben; natürlich behindern die fehlenden Archivalien eine Darstellung
, insbesondere nach dem Untergang der Bibliotheksbestände in Straßburg
1870.106 Die fast einseitige Orientierung zu St. Gallen wird dem vielfältigen Geschehen
nicht gerecht. So sind die Einflüsse und Besitzungen von St. Stephan in Straßburg
, eine Etichonenstiftung, von Hönau und Murbach, ebenfalls Stiftungen der
Etichonen, im Breisgau nicht zu unterschätzen. In Rimsingen und Munzingen verfügten
sie über Ämter und Besitzungen. Noch 1299 grenzten sie sich mit St. Trut-

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