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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0186
Berenger/Berengar für das Wohl seiner Seele und der von Richbodo/(H)Rihboto
dem gleichen Kloster, was er in dieser Mark an Gelände, Gebäude etc. besitzt.170 In
den Hubenlisten des Klosters Lorsch ist erwähnt: In Acheim est huba I que soluit
naulum de navigio.111 Diese Güter des Klosters, die in den schwierigen Zeiten des
10./12. Jh. wohl allodifiziert wurden,172 bezogen sich auf ein Dorf Alt-Achheim mit
einer St.-Peters-Kirche, das später wegen ständiger Überschwemmungen nach
Osten verlegt werden mußte. Das neue Dorf Achheim besaß eine St.-Nikolaus-
Kirche und ging im 14. Jh., spätestens aber in den entsetzlichen Hochwassern des
15. Jh. unter. 1283 leistet ein Peter von Ahein einen Zins an das Kloster Tennenbach
; 1319 wird ein Hugo von Achheim genannt.173 1344 sind die Lazaritenkom-
mende Schlatt und das Kloster Günterstal dort begütert.174

Nun wird man eine Fähre über den Rhein nicht an Orten mit geringem Verkehr
eingerichtet haben. Eine Fähren-Lände ist aber zugleich als Schiffslände benutzbar.
An aussagefähigen Flurnamen werden beim Verkauf des Dorfes am 23. April 1345
an Hugo den Tröschen und Johann den Opfinger genannt: die Aue, der Achein
Weg (der Franzosenweg?), bei der Zile, die Hochstraße, Belers Lo. Mehrfach wird
von der Achein risen, wohl einer Schlucht im Hochgestade gesprochen. Der Name
des Dorfes kann von seiner Lage an der Möhlin stammen, die — einer Karte zufolge
— dort bereits in den Rhein floß;175 er könnte ursprünglich hachinhein gelautet
haben. Dieser wirtschaftlich im Frühmittelalter interessante Ort ist am Rheinübergang
einer West-Ost-Spange.

Wenige Kilometer östlich des untergegangenen Achheim befand sich G r ü n i n -
gen. Heute steht die St.-Jakobs-Kapelle als Friedhofskapelle von Oberrimsin-
gen.176 So unscheinbar war dieser Ort an der West-Ost-Achse jedoch nicht. Schon
763 wurde er in dem sog. Testament des Bischofes Heddo von Straßburg, zuvor
Abt in dem Kloster Reichenau und von Herzog Theudebert vertrieben, erwähnt.177
Daß der Empfänger dieser Schenkung, das Kloster Ettenheimmünster, nie in Grüningen
nachgewiesen ist, liegt an der ertragreichen Lage und der deshalb rasch erfolgten
Allodifizierung. 1072 wird das von Hesso von Rimsingen (siehe nachstehend
) errichtete Clunyazenser-Priorat von Rimsingen nach Grüningen verlegt. Daß
die Verlegung nach Grüningen erst ein Eintauschen durch den Breisgaugrafen Bertold
(IL), ein Perah/told, bedurfte, zeigt, daß Grüningen königliches Reichsgut
war, verliehen als Amtsgut, ähnlich dem des Straßburger Bischofs.178 1087/93 erfolgte
die Umsiedlung des Klosterkonventes unter Prior Ulrich179 nach Wilmarszell
(Willi/mare/cella),180 später Sankt Ulrich genannt.181 Ausdrücklich wird diese Verlegung
begründet mit „zu vielen Leuten in der Umgebung".182 Später finden sich
die Schnewlin-Bärlapp (Pero/lape?) von Bollschweil als Afterlehennehmer nach
den Ysenbergern (Isan/perc) und den von Staufen im Besitz des Dorfes. Ob sie erst
als Vögte des Dinghofes von Bollschweil oder schon als Dienstmannen eines anderen
Klosters in diesen Besitz kamen, sei dahingestellt. Für ihre Unternehmertätigkeiten
im 13./14. Jh. hat Grüningen, das auch Groningen genannt wurde,183 wohl
durch seine wechselnde Nähe zum Rhein einen günstigen Standort abgegeben.184

Bei der in der Nähe gelegenen Wüstung „Leidenhofen" dürfte es sich um ein
„Liut/here/hoven" gehandelt haben.185 Es fällt auf, daß auf kleinstem Räume
mehrere „Liut"-Namen als Orts- bzw. Flurnamen auftreten. Dieser Namenbestand-

184


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