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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0189
Zwischen dem „kleinen Ort" und dem nahen Flußlauf fallen sofort die merkwürdigen
Straßenführungen der Löwenstraße und der Peterstraße (mit St.-Peter-Platz;
alter Name: „im faulen Peltz")204 auf. Über die ursprüngliche Situation dieser
Wege bzw. Straßen, die mit der Niemensstraße („alte Münzgasse") als begrenzende
Grundlinie ein zur Dreisam gerichtetes Dreieck bilden, täuschen sowohl der große
Sickinger-Plan als auch der Fischer-Plan von ca. 1713.205 Poinsignon kann sich dieses
Dreieck funktional nicht erklären. Jedoch weist er als Schneckenvorstadt nur
den südwestlich vom Martinstor liegenden Teil aus. Hamm, oft mißverstanden,
gibt dieser Bereich, sein Baublock 34, erhebliche Rätsel auf.206 Er begründet das
Fehlen der Blockeinteilung mit der späteren Überbauung entlang der Festung.
Schwineköper rechnet diesen Bereich zu Recht als nördliche „Wiehre" zu dem
„Wiehren"(= Dämme)-Streifen nördlich und südlich der Dreisam.207 Dann aber
liegt mit dem alten Lauf der Dreisam die südliche Wiehre im Bereich Adelhauser-
straße/Metzgerau und Holzmarktplatz.

In diesem Bereich, etwa am Beginn der Rempartstraße und nicht am Amtsgericht
, lag der Schneckenturm, der spätere Katzenturm,208 der — solange die Dreisam
im Bett am Hochgestade floß — durchaus am Nordende des 1008 bereits genannten
westlichen Adelhausen gelegen haben kann. Der „Schnecken"-Bereich
(siehe unten) hat die Ortszugehörigkeit mit der (bewußten?) Verlagerung der Dreisam
nach Süden gewechselt.

Die Löwengasse reichte nach Westen früher nur bis zur Peterstraße; „dann stieß
sie auf eine kleine Pforte in der Stadtmauer, von wo ein Steg über den innern Stadtgraben
hinüber zum städt. Werkhof oder Zimmermannplatz führte". Nach der Erläuterung
der „Stichergasse" kann dies kaum stimmen (siehe Sickinger-Plan).
Dieses Gäßchen soll von diesem Pf Örtchen innerhalb (!) der Mauer zum Lehener
Tor geführt haben. Poinsignon erwähnt diese Gasse aber gleichzeitig als Gasse zur
Egelgasse (Rathausgasse).

Die Peter Straße hat ihren Namen wohl mit dem Hof des Klosters St. Peter erhalten
; das Kloster kaufte aber erst in der 2. Hälfte des 15. Jh. die dort stehenden Häuser
auf209 und gab diesem Teil der Stadt eine Neuorientierung. Der „faule Peltz"
erweist sich allem Anschein nach als alte Ortsgrenze, evtl. zwischen altem Lehen
und Königseigentum (Abb. 13).

Zwischen der Kirche St. Peter, einer typischen Kaufmannskirche,210 und dem
Schneckentor verlief die Dreisam und ist die Schiffslände zu suchen, die bis zum
12./13. Jh. benutzt wurde. Denn die Ausrichtung der Löwenstraße, deren Bauflucht
weiter nördlich lag, und der Peter Straße weist auf Wik-Straßen hin (sinng.
Abb. 14). Sie bildeten einen Vorortsbereich zum „kleinen Ort". Dieser Ortsteil war
das alte wirtschaftliche Zentrum i. V. m. mit einem ersten Handelsbereich zwischen
St. Peter211 und der Löwenstraße. Hier lag die alte Münzstätte.212

Auch der Name „Schnecke" darf nicht von einem Gasthaus (Kaiserstraße 139/
Adelhauserstraße 4) abgeleitet werden, obwohl der Wirtsname „Bienger" für alten
Besitz bürgt.213 Der Schneckenturm, das Gasthaus und der Lände-Bereich erhalten
ihren Namen von der „snegge",214 dem bekannten Mantel der fränkischen und friesischen
Händler, die wohl auch der „Snigge", dem niederländischen Schiff, den
Namen verliehen. Den gleichen Namen trug ein leichter Transportwagen.

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