Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0207
Umkirch — Kirche in den Fluten der Dreisam oder

Kirche eines Hun(d)o?

Von

Vinzenz Kremp

Der Notar August Münzer schrieb 1881, der Ort Umkirch verdanke seinen Namen
zweifelsohne dem Umstand, daß in allererster Zeit hier eine Kirche stund und einzelne
im Wald zerstreute Gehöfte und Weiler um diese 'Chilche' sich anlegten.1
Eine andere Erklärung, wonach die wasserreiche Lage für eine Kirche in undis
namensgebend gewesen sei, hält er für eine offenbar viel gesuchtere Auffassung.
Doch seine Meinung, die Namensbildung beruhe auf der Anlage von Gehöften um
die Kirche, ist sicher nicht stichhaltig: Die Schreibweise Umbkirch/Umkirch taucht
erst im 17. Jh. auf.2 An der Deutung einer ecclesia in undis, also einer Wasserkirche
, hat auch die Amtliche Kreisbeschreibung Zweifel: Nach einer gelehrten Er-
klärung bedeutet der Name s Kirche am Wasser't doch ist eine wahrscheinlich klingende
Lösung bisher nicht gefunden.1 Im Jahre 1493 wird die Kirche von Umkirch
im registrum subsidii charitativi erstmals als ecclesia in undiß aufgeführt.4 Hochdorf
und Holzhausen werden darin Filialen von „Unkirch" genannt. Der Schreiber
des Verzeichnisses nahm wohl Anstoß an der negativen Vorsilbe Un. Vermutlich
kannte er die zu seiner Zeit wasserreiche Lage der Kirche und schuf euphemisch den
Begriff in Undiß. Erwin Volkmann warnte jedoch vor Jahrzehnten davor, mittelalterlichen
Latinisierungen vorbehaltlos zu vertrauen.5 Ludwig Siegel versuchte in seiner
Ortsgeschichte von Reute die alte Namenform Untkirch auf das alte Wort Unta
für Sumpf und Wasser zurückzuführen.6 Doch damit fand er nur einen alten Begriff
für das lateinische undat die Welle, die Woge, um so die ecclesia in undis zu
deuten. Die seit dem 11. Jh. meist übliche Schreibweise Untkilch/Untkirch1 wandelte
sich im 15. Jh. nach und nach zu Unkilch/Unkirch, wie Privaturkunden und
z. B. die Investiturprotokolle der Diözese Konstanz zeigen.8

Nachfolgend soll versucht werden, den Ortsnamen „wahrscheinlich klingend"
und zutreffend zu erklären.

I

Nach Edmund von Wecus sind Flur- und
von größerer Echtheit als viele von Leder
tont immer wieder bei seinen Analysen, ,

Ortsnamen, richtig gedeutet, „Urkunden
und Papier."9 Auch Bernhard Schelb be-
,es gibt aber auch mündliche Urkunden,

205


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0207