Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0247
welcher der Chorregentendienst verbunden werden sollte, noch nicht bewilligt. Endlich
beauftragte das Ministerium des Innern, Katholische Kirchensektion, am
15. jänner 1826 den Lehrer Franz Joseph Hermann in Kleinlaufenburg mit der neueingerichteten
Lehrer- und Chorregentenstelle. Es fehlte jedoch nicht an der Musikinstruktion
allein, auch mit Chor und Orchester sah es nicht am besten aus. Der Chor
bestand aus 3 Sängern und 3 Sängerinnen. Letztere waren Sopranistinnen. Die Altstimme
sang der Kollnauer Lehrer Beigger. Es waren 2 I. und 2 IL Violinen besetzt.
Aber die Spieler erschienen nur sehr sporadisch. Der I. Violinist Rebmann, war im
Jahre 1822 nur 12mal gekommen und auch mit einem der II. Violinisten war wenig
Staat zu machen. Der Chorregent bewertete seine Leistung mit passabel miserabel,
was auch nicht gerade erfreulich klingt. Mit dem Bratscher war der Chorregent zufrieden
, wie auch mit den drei fleißigen Hornisten. Den Paukenschläger hielt Kurreis
für entbehrlich, worin ihm auch für ein Jahr der Pfarrer zustimmte. Doch für immer
konnte diese, für unwichtig gehaltene Stimme nicht unbesetzt bleiben. Und als 1826
wieder ein Trompeter hinzugekommen war, war auf einen tüchtigen Pauker nicht zu
verzichten, wenn beim sakramentalen Segen mit Pauken und Trompeten Tusch geblasen
werden sollte.

Der neue Chorregent ging, nachdem er mit dem Kustos in Zuständigkeitsfragen einen
Strauß ausgefochten hatte, und ihm die Hof-Domänenkammer einen neuen Geschäftsverteiler
zugeschickt hatte, eifrig ans Werk. Die neue Dienstweisung setzt voraus
, daß die bisherigen unguten Verhältnisse in Karlsruhe hinlänglich bekannt waren.
Außerdem werden die Dienstobligenheiten besser präzisiert, wie das seither der Fall
war.

Der Organist hat alle Sonntage und Feste zweimal in der Früh und einmal des
Nachmittags die Orgel zu spielen und noch die Obliegenheit die Choral- und Singknaben
zu unterrichten . . .

Mit der Organisation des Organistendienstes ist das Fortbestehen oder die Aufhebung
der bei der hiesigen Kirche bestehenden Figuralmusik engstens verknüpft, denn,
besteht kein Chorregent mehr und werden keine Musikanten nachgezogen, so ist das
Aufhören derselben eine natürliche Folge ...

Die Abstellung derselben würde aber unter hiesiger Inwohnerschaft eine niederschmetternde
Sensation erregen und die hiesige Stadtkirche zu einer Dorfkirche herabsetzen
. Diese Sensation wäre umso gegründeter, als das Großherzogliche Aerar
das alte sehr bedeutende Kirchenvermögen mit jenem des Stifts vermischt einzog!

Chorregent Hermann gab sich Mühe, die vernachlässigte Kirchenmusik wieder auf
die Höhe zu bringen. Zunächst legte er Wert darauf, passende Musikalien beizubringen
. Der vorhandene Vorrat an Noten aus der Stiftszeit schien ihm nicht mehr
brauchbar. In einer Eingabe an das Pfarramt vom 30. Mai 1826 führt Hermann aus,
die vorhandenen Musikstücke würden größtenteils das Gepräge profaner Opernstücke
tragen. Dazuhin kommt der Umstand, daß sie für den damaligen Chor arrangiert sind
und den durch die Säkularisation geänderten und an Personal geschwächten Verhältnissen
nicht mehr entsprachen. Die meisten Messen und Vespern waren während der
Stiftszeit, wo 8 bis 10 Violinspieler vorhanden waren zu verwenden, wohingegen jetzt
mit Müh und Not gerade noch deren 3 oder 4 zusammengebracht werden können.
Violinisten kann man eben nicht so aus dem Ärmel herausschütteln, denn dazu

245


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0247