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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0268
chens Wachtparade" wegen seines miltärischen Titels. Das gedruckte Programm
wurde geändert, das Stück aber dennoch gespielt — und siehe da, die Waffenruhe
wurde dadurch nicht gestört.115

Das Musikleben in Waldkirch hatte einen verheißungsvollen Anfang genommen.
Es galt nun auch die Musikschule wieder ins Leben zu rufen. Eine wertvolle Hilfe
bot der als Kultusminister fungierende Staatspräsident Leo Wohleb. Die Musiklehrerstelle
, die seit dem Jahre 1903 mit dem Amt eines Stadtmusikkapellmeisters in Personalunion
versehen wurde, kam zur Ausschreibung. Die Wahl fiel auf den Obermusikmeister
Hermann Freybott. Mit seiner Wahl hatte die Stadt Waldkirch das Große Los
gezogen. Freybott führte die Musikschule als Einmannbetrieb, brachte nicht allein
dieses Institut als erste Schule dieser Art im Lande Baden wieder auf beachtliche
Höhe, sondern führte die Stadtmusik zu einem musikalischen Hochstand wie nie zuvor
. Für viele unerwartet kam im Februar 1956 die Nachricht, daß Hermann Freybott
Waldkirch verlasssen wolle, um als Kapellmeister das Musikkorps der V. Luftlandedivision
zu übernehmen. Bemühungen ihn zur Rücknahme zu bewegen, blieben ohne
Erfolg. Glücklicherweise fand sich bei der Stadtmusik in ihrem Vizekapellmeister
Walter Jäger, einem Enkel des frühren Kapellmeisters, ein Mann der fähig war, in die
entstandene Lücke zu springen ohne die Gefahr eines Absinkens der musikalischen
Leistungen entstehen zu lassen. Doch die Musiker wollten keinen aus ihren Reihen,
der auch gleichzeitig in der Musikschule die Stelle seines Großvaters vertrat. Ein
Fremder war ihnen lieber. Die Stelle wurde ausgeschrieben und wieder hatte die
Stadt bei der Wahl eines Nachfolgers ein unwahrscheinliches Glück. Am 1. April
1957 trat Obermeister a. D. Alfons Teuber seinen Dienst in Waldkirch als Leiter der
Stadtmusik und der Musikschule an. Dem neuen Mann gelang es in kurzer Zeit vollauf
, das Blasorchester auf dem seitherigen Leistungsstand zu erhalten und weiterzuführen
. Diese Feststellung ehrt nicht allein Alfons Teuber, sondern sie zeigt, daß die
Stadtmusik immer noch als eine er ersten weitum in hohem Ansehen stand.116 Nach
Teubers Ausscheiden in den Ruhestand (1974) konnte der Nachfolger, Hanspeter
Rinklin in ein wohlbestelltes Haus einziehen. Mit sichtlichem Elan übernahm der
noch junge Mann das ihm übertragene Erbe und konnte bald auf stolze Erfolge hinweisen
. Sein berechtigter Ergeiz galt der Erringung der höchsten Auszeichnung, die
Amateurmusikkapellen der Weltklasse an ihre Fahne zu heften überhaupt möglich ist.
Er strebte nach einem Sieg bei den Weltmusikspielen in Kerkrade (Holland). Willig
folgten die Musiker den Anstrengungen der Probenarbeit. Es kam der 12. Juli 1981,
dem die Stadtmusik Waldkirch einer Weltelite aus Japan, USA, Thailand, Schweden,
Schweiz, Rumänien, Spanien, Holland, Belgien, Frankreich, Italien und Österreich
gegenüberstand. Mit dem Pflichtstück „Fantasy for Symphonie Band" und dem
Selbstwahlstück „Viva Mexico" errang die Kapelle die für die Höchstauszeichnung
erforderliche Punktezahl. Was kühnste Hoffhungen kaum zu ahnen vermochten, war
eingetreten. Die Stadtmusik Waldkirch kehrte von den Weltmusikspielen mit einer
Goldmedaille nach Hause. Es kann und wird nie Hauptzweck der Musikpflege sein,
mit Rekordleistungen aufzuwarten. Dennoch kann eine Tatsache nicht übersehen werden
; die Stadtmusik hat eine Leistung erbracht wie nie zuvor. Die Mühe hatte sich
gelohnt. Wie schwer es ist auf dem schmalen Grat des Erfolgs im Griff nach den Sternen
zu wandeln, erfuhren die Musiker allzubald. Eine Einladung des spanischen

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