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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0289
Kleinere Beiträge

Nur noch Prozessionssoldaten? — Das Freiburger
Bürgermilitär im 19. Jahrhundert1

Von

Ulrich P. Ecker

Am 3. Februar 1834 hatte das Bürgermilitärcorps der Stadt Freiburg auf 18 Uhr
zum Ball in das Historische Kaufhaus am Münsterplatz geladen. Zahlreiche Honoratioren
der Stadt, der Universität sowie der großherzoglichen Beamtenschaft und
Garnison waren präsent. Die Festtafel, zu der man sich um 21 Uhr niederließ, erhielt
— so der Berichterstatter der Freiburger Zeitung2 — auch durch geselligen Gesang
ihre eigene Würze. Toasts in Fülle wurden ausgebracht, nicht nur auf die
großherzogliche Familie, sondern auch auf das Wohl der Frauen und Mädchen,
welche durch ihre zahlreiche und glänzende Erscheinung diesen Festball so sehr verschönerten
. Bis in den frühen Morgen wurde getanzt. Der große Saal mit seinen
Nebenzimmern vermochte die Zahl der Anwesenden kaum zu fassen. Mit Fahnen,
Waffen und grünem Gesträuch war der Saal dekoriert und in der Mitte der Hauptwand
waren Bildnisse des ersten badischen Großherzogs Carl Friedrich (t 1811),
seines Sohnes, des damals regierenden Großherzogs Leopold (t 1852) sowie der
Großherzogin Sophie angebracht. Darüber forderte eine — allerdings schlimm
gereimte — Inschrift auf:3
Herein! Herein!

Ihr Freunde alle schließt den Reih 'n,

daß wir die Fahne taufend weih'n!

Concordia soll ihr Name seyn!

Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine

versammle sie die liebe Gemeine.
Die hier beschworene Concordia, die Eintracht, war gerade 1834 schwer in Gefahr,
denn die damals erfolgte Reorganisation des Bürgermilitärs und die Verleihung
neuer Statuten, die mit dem Ball im Kaufhaussaal gefeiert werden sollten, hatten
das Verhältnis des Bürgercorps zur Stadt in eine schwere, über Jahre fortdauernde
Krise gestürzt, deren Auswirkungen auch den Zusammenhalt des Corps selbst und
seine wirtschaftliche Lebensfähigkeit gefährdeten. Ich werde auf diesen Vorgang
noch zu sprechen kommen.

Der Kommandeur des Bürgercorps, der Engelwirt, spätere Stadtrat und Landtagsabgeordnete
Ignaz Pyhrr,4 hatte jedenfalls alle Hände voll zu tun, den Riß
zwischen dem Bürgermilitär und der Stadt, die die Auffassung vertrat, das Corps

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