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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0291
Wirkung des Bürgermilitärs am Großherzoglichen Geburtstagsfest 1837, und davon
waren allein 90 Gulden für 180 Pfund Pulver fällig.12

Sich selbst sozusagen feierte das Bürgermilitär jedes Jahr bei der statutenmäßig
vorgeschriebenen Inspektion oder „General-Revue" auf dem Exerzierplatz vor der
Stadt. Dabei wurden vor Publikum einige Übungen zum Beweis der guten Haltung
und Waffenfähigkeit der Bürgersoldaten ausgeführt. Besonderen Wert legte man
— was bei einer Paradegarde natürlich auch wesentlich war — auf Schauexerzieren
und Marschbewegungen.

Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit der Bewegungen waren gefragt. Front-Veränderungen
und Schwenkungen mußten geordnet erfolgen und einen schönen Anblick
bieten.13 Daß das nicht immer in gewünschtem Maße gelang, davon zeugt die
Mitteilung eines Bürgermilitärkommandanten an den Magistrat 1820:14
da ich mich bey letzter Feyerlichkeit überzeugen mußte, daß die bürgerlichen Offi-
ciers und Unterofficiers die Schwenkungen, Aufmarschierungen, Abbrechungen
etc. größtenteils vergessen haben, so wünschte ich nur auf ein paar Tage zur Übung
benannter Individuen den Kaufhaussaal erhalten zu können, und bürge dafür, daß
nichts ruiniert wird, da alles ohne Gewehr einstudiert werden soll.
Die Vorbereitung der General-Revue erfolgte bei einem Spaziergang, zu dem der
Kommandeur die Herren Offiziere und Unteroffiziere drei Tage vor dem Ereignis
mittags um 3 Uhr in die Sautiersche Allee lud, und zwar in Civill-Kleidung und mit
Spazierstock.15

Bei Regenwetter begnügte man sich anstelle der öffentlichen Revue mit einer einfachen
Musterung der Mannschaft in der Bürgerkaserne.16 Abgenommen wurde die
Revue, zu der im übrigen auch die Prüfung der Stammrollen, Ordresbücher,
Dienst- und Rangierlisten gehörte, durch den Vorsteher des großherzoglichen
Stadtamtes. 1837 war das der Stadtdirektor v. Vogel. Ihn begleiteten der Freiherr
v. Reck, Direktor der in Freiburg ansässigen Provinzialregierung des Oberrheinkreises
, der Bürgermeister Joseph v. Rotteck und der Obrist v. Horadam mit dem
gesamten Offizierscorps des Freiburger Garnisonsmilitärs.17

Den militärischen Teil des Revuetages beendete der Rückmarsch in die Stadt um
11 Uhr mit abschließendem Defile. Um 13 Uhr kam man dann zum gemeinsamen
Mittagsmahl zusammen. Dieses Mittagessen fand über Jahre hinweg im Gasthaus
zum Pfauen beim Predigertor, also in der Gegend des heutigen Fahnenbergplatzes,
statt. Dazu erbat man sich am Vortag beim Bürgermeister für den sogenannten
Ehrenwein die beiden städtischen Silberpokale.18

Im schönen Garten des Pfauen, den schon Heinrich Schreiber 1825 rühmte,19
spielte übrigens in den 30er und 40er Jahren während des Sommers einmal
wöchentlich die Kapelle des Bürgermilitärs zu Abendunterhaltungen auf.20

Im Pfauen klang auch der Revuetag ab 17 Uhr bis Mitternacht mit Souper und
Ball aus. Es wurde erwartet, daß ein Jeder seine liebe Haußfrau mitbringen werde
sowie seine erwachsenen Töchter. Die Teilnehmer hatten für das Essen nebst einer
Bouteille Wein sieben Kreuzer zu berappen. Für die Musik zahlte jeder Tanzende
gegen Billet.21

Ein regelrechtes Manöver wurde selten abgehalten. Der sogenannte kleine Exerzierplatz
auf dem Karlsplatz, auf den man nach Verpachtung und Umbrechung des

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