Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0329
(S. 15—33). Guy P. Marchai (Basel) über: Luzern und die österreichische Landesherrschaft
zur Zeit der Schlacht bei Sempach (S. 34—47). Der Vortrag war ein Extrakt aus Marchals im
Sommer erschienenen Sempach-Buch, dessen rechts- und sozialgeschichtliche Methodik die
neueren Auffassungen von der Schlacht im Rahmen des Jubiläums deutlich bestimmt hat. Ab-
schließend: Heinrich Koller (Salzburg) über „Die Schlacht bei Sempach im Bewußtsein Österreichs
" (S. 48—60).

2.3. Guy P. Marchai: Sempach 1386. Von den Anfängen des Territorialstaates Luzern. Basel
1986.

Dieses Buch des historischen Beraters der Luzerner Jubiläumsstiftung dürfte als der umfänglichste
wissenschaftliche Ertrag der Feierlichkeiten etc. zum Jubiläum angesehen werden.
Seine Auffassung der Dinge erklärt auch, inwiefern die Schlacht bei Sempach zugleich als Ursache
oder zumindest wesentlichste Station auf dem Weg Luzerns von einer habsburgischen
(seit 1291) Stadt zur Hauptstadt eines eigenen Kantons angesehen und so zum Anlaß für den
zweiten Teil der Feierlichkeiten, „600 Jahre Stadt und Land Luzern", genommen wurde. Es
sollte in dieser Zs. noch einmal ausführlicher besprochen, eben nicht nur angezeigt werden.

Karl-Bernhard Knappe

Klaus Gerteis: Bürgerliche Absolutismuskritik im Südwesten des Alten Reiches vor der Französischen
Revolution (Trierer Historische Forschungen, Bd. 6), Verlag Trierer Historische
Forschungen, Trier 1983, VIII, 242 S.

Am Anfang der Überlegungen zu dieser Trierer Habilitationsschrift stand das Interesse am
deutschen Liberalismus des 19. Jahrhunderts. Daraus entwickelte sich die Frage nach seinen
Ursprüngen, und das wiederum führte zu dem Plan, Aufklärung und Reformabsolutismus im
Räume einer späteren liberalen Hochburg auf ihren politischen Gehalt hin zu analysieren und
so nach den Grundlagen des Liberalismus zu suchen. Dafür bot sich Baden geradezu an,
wurde das Gebiet im 18. Jahrhundert doch stark durch aufgeklärt-absolutistische Verwaltungen
geprägt, während das Großherzogtum im 19. Jahrhundert zu den deutschen Staaten gehörte,
in denen sich der Liberalismus besonders kräftig regte. Als Untersuchungszeitraum wählte
Gerteis das runde Menschenalter zwischen 1750 und 1789.

Bei der Durchführung des Themas suchte der Verfasser sich sein Material vornehmlich in
den größten Territorien am rechten Oberrhein, in den badischen Markgrafschaften, der
rechtsrheinischen Pfalz und dem vorderösterreichischen Breisgau. Die drei Länder werden in
zwei Durchgängen untersucht. Im ersten Teil, der gut zwei Fünftel des Textes einnimmt,
spricht Gerteis über die jeweilige Staatspraxis, über die gesellschaftliche Schichtung und über
den geistigen Horizont, den Bildungsanstalten, Buchverlage und Zeitschriften eröffneten, gibt
also eine recht breit angelegte Landeskunde. Im etwas umfangreicheren zweiten Teil spricht
er über die politischen Inhalte des literarischen Angebots. Die in beiden Hauptabteilungen
sehr instruktiven Darlegungen sind auf eine gründliche Kenntnis der damaligen Periodica und
der einschlägigen Buchproduktion sowie auf einige Materialien des Generallandesarchivs und
der Stadtarchive in Freiburg und Mannheim gestützt.

Der Verfasser arbeitet heraus, daß die drei Territorien ein unterschiedliches publizistisches
Profil hatten. Der größte Teil der unter der zweifellos etwas zu engen Kürzel Absolutismuskritik
zusammengefaßten Reformdiskussion wurde von Autoren aus den Markgrafschaften geleistet
. Im Staate Karl Friedrichs spielten die besonders durch den Karlsruher Gymnasiallehrer
G. A. Tittel vermittelte Rezeption des englischen Empirismus und die Übernahme der physio-
kratischen Lehre eine besondere Rolle und nährten die Überzeugung, daß die Interessen des
Einzelnen die Grundlagen aller seiner Handlungen sein dürften. Für die geistige Prägung des

327


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0329