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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0338
Allerdings hätte ihm die Arbeit über die „Weiberrechtelei" — dieses eher abfallige Wort steht
nicht zufällig im Titel! — wohl kaum unsterblichen Ruhm eingebracht, denn der Offizier der
Unionsarmee entpuppt sich hinsichtlich jeder Gleichberechtigung der Frau durchaus als reaktionär
.

Eine kurzweilige Lektüre, die wertvolle und überraschende Einblicke in das Leben und den
politischen Kampf im 19. Jahrhundert erlaubt. Clemens Rehm

Adolf Kußmaul: Aus den Jugenderinnerungen eines alten Arztes. Auswahl und Nachwort von
Helmut Bender. Badische Reihe Band 14. Waldkircher Verlag, 1985. 176 Seiten mit mehreren
zeitgenössischen Abbildungen.

„Als ich in der Markgrafschaft praktizierte, mag dort in den Reborten mehr Wein als Wasser
getrunken worden sein. Der Wein war der eigentliche Haustrank. In vielen Bauernhäusern erhielten
schon die Kinder bei Tische Wein ... Der Wein galt für ein Stärkungsmittel, sogar
die Hebammen huldigten diesem irrigen und gefährlichen Glauben. Sie ließen die Frauen, um
die Geburt zu erleichtern, ein Glas um das andere trinken, ich sah nur Nachteil davon, es erschwerte
und verzögerte den natürlichen Hergang. Es gab Leute, die täglich vier, fünf und
mehr Flaschen Wein tranken. In fast allgemeinem Gebrauche war das ,Nünitrinken' beim
zweiten Frühstück, die ,Morgensuppe4, gleich nach dem Aufstehen genommen hatten".

Ein Zitat aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts — es stammt aus den „Jugenderinnerungen
eines alten Arztes", einem Buch, das der Medizinprofessor Adolf Kußmaul 1899 veröffentlicht
hat. Helmut Bender hat eine Auswahl daraus getroffen und diese in der Badischen Reihe des
Waldkircher Verlags neu herausgebracht. Geboten wird hier eine höchst vergnügliche Lektüre
für ganz verschiedene Interessengruppen: Sowohl für jene, denen an Kultur- und Medizingeschichte
gelegen ist, als auch für die Leser, die etwas über das Studentenleben vor der 48er
Revolution wissen wollen oder Kußmauls Meinung über den badischen Volkscharakter hören
möchten. Er unterschied zwischen dem beweglicheren Markgräfler in der Ebene und dem traditionsverhafteteren
Wälder, „obwohl sie eines Stammes und eines Bekenntnisses, des evangelischen
, sind".

Auch der Historiker findet etwas Besonderes: Kußmauls Bericht über seinen Dienst als Militärarzt
im badischen Heer während der Revolutionsjahre. 1849 betreute er die Gefangenen
in der Festung Rastatt. Er berichtet zum Beispiel vom „traurigen Amt" der Standgerichte, vom
großen Haß der preußischen Wachmannschaften gegen die Freischärler und umgekehrt, auch
von etlichen gelungenen Fluchtversuchen aus seinem Lazarett. Schließlich sind Kußmauls Erinnerungen
noch ein kleiner Beitrag zur Literaturgeschichte: Er ist der Entdecker der Gedichte
des nordbadischen Dorfschulmeisters Samuel Sauter (1776—1846), die er als erster drucken
ließ. Gemeinsam mit seinem Freund Ludwig Eichrodt schrieb er selbst Gedichte im treuherzigen
, kritisch-naiven Ton Sauters, und in diesem Zusammenhang brachte er den Begriff „Biedermeier
" auf den Weg. Renate Liessem-Breinlinger

Helmut Bender: Hansjakob: Leben, Wirken und Werk I Helmut Bender. Mit einem Wiederabdruck
der „Salpeterer" / [von Heinrich Hansjakob] und einem Beitrag „Hansjakob und die
Frauen" / von Elisabeth Bender. Waldkirch: Waldkicher Verlagsgesellschaft, 1985.

Unter diesem Titel stellt Helmut Bender, versierter Landeskundler in Baden und Präsident
der Hansjakob-Gesellschaft, „einige (seiner) bisherigen Hanjakob-Veröffentlichungen" mit
„bisher Unveröffentlichtem" (S. 8) zusammen. Sie sollen „Einerseits im Sinn der Erstinformation
, andererseits in diesen und jenen Detaillierungen." (S. 9) verstanden werden und

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