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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1986/0340
St. Martin in Freiburg i. Br. Geschichte des Klosters, der Kirche und der Pfarrei. Hg. vom
Kath. Pfarramt St. Martin Freiburg i. Br. anläßlich des 200jährigen Bestehens der Pfarrei
St. Martin. — Zürich 1985. 368 S.; 99 Abb.

Zum Martinsfest 1985 erschien eine Festschrift der Pfarrei St. Martin in Freiburg i. Br. anläßlich
ihres 200jährigen Bestehens, zu der fünf Autoren interessante Beiträge zur Geschichte
des Klosters, der Kirche und der Pfarrei lieferten:

Im Aufsatz „St. Martin zu Freiburg, eine frühmittelalterliche Eigenkirche und eine alte Pfarrei
" (S. 10—25) befaßt sich Dieter Michael Hensle mit der Frühgeschichte der Kirche, die vermutlich
schon vor der Marktgründung 1120 existierte. Die mutigen Thesen, insbesondere zu
einem frühmittelalterlichen „fribourh", bedürfen noch der Stützung durch die Archäologie, da
zeitgenössische schriftliche Quellen fehlen. Allerdings kann die vorstädtische Situation Frei-
burgs zukünftig nicht mehr ohne die Situation um St. Martin erklärt werden.

Der auf intensivem Quellenstudium beruhende, auch Archivalien einbeziehende Aufsatz
von Karl Suso Frank schildert die Geschichte der „Franziskaner bei St. Martin in Freiburg "
(S. 26—124) bis zum Jahr 1784. Frank erklärt die Geschichte der Freiburger Franziskaner vor
dem Hintergrund der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, so daß, ausgehend vom Allgemeinen
, der spezielle Fall Freiburgs dargestellt wird. Auch bietet der Autor einen farbigen
Einblick in das Alltagsleben der Mönche (S. 71—78). Aufgrund der geschickten Gliederung
und klaren Sprache des Verfassers ist der Beitrag sowohl vom Wissenschaftler als auch vom
heimatkundlich Interessierten mit Gewinn zu lesen.

Peter Schmidt-Thome liefert eine Studie „Zur mittelalterlichen Baugeschichte der ehemaligen
Franziskanerklosterkirche St. Martin in Freiburg" (S. 125—137), die die archäologische
Notuntersuchung während der Kirchenrestaurierung im Jahre 1974 auswertet. Als wichtiges
Ergebnis sei hier besonders darauf verwiesen, daß die aufgefundenen Fundamentreste in die
Zeit nach der Gründung Freiburgs gehören, so daß keine neuen Aussagen zur vorstädtischen
Situation möglich sind.

In „St. Martin, die zweite Hauptkirche der Stadt" (S. 138—262) stellt Hermann Brommer
die bauliche Entwicklung der Kirche bis in die Gegenwart dar. Der auf unedierten Schriftstücken
beruhende Aufsatz ist mit vielen, gut in den Text integrierten Quellenzitaten versehen
und bietet eine detaillierte Rekonstruktion einzelner Bau- und Ausbauphasen der Kirche und
dazugehöriger Gebäude. Dabei vergißt Brommer nie, die einzelnen Phasen der Entwicklung
bau- und kunstgeschichtlich einzuordnen. In längeren Passagen, wie z. B. über die Neugestaltung
der Kirche 1870—1890 (S. 181 f.), gelingt es dem Autor, den Leser durch eine spannende
Schilderung der Ereignisse zu fesseln. Daß Brommer auch nicht die Beschreibung und Deutung
der Kunstwerke vernachlässigt, braucht bei der fachlichen Qualifikation des Verfassers
nicht hervorgehoben werden.

Remigius Bäumer beschreibt die „Geschichte der Pfarrei St. Martin", die er vor allem als
biographische Geschichte einzelner Pfarrer versteht, so daß oftmals die Geschichte der Pfarrei
hinter den einzelnen Persönlichkeiten zurücktritt. Auf die historischen Gegebenheiten des 19.
und 20. Jahrhundets wird kaum eingegangen. So spricht der Autor beispielsweise von „kirchenfeindlichen
Gesetzen der badischen Regierung", „Kasinobewegung" und „Katholische
Volkspartei", ohne zuvor dem Leser das Verhältnis von Kirche und Staat, von Kirche und Liberalismus
im 19. Jahrhundert näherzubringen. Der Kulturkampf und dessen Auswirkungen
auf die Pfarrei werden kaum erklärt. Bäumer behandelt die Zeit unter dem Nationalsozialismus
in wenigen Zeilen und zu allgemein: „In den folgenden Jahren wurde die kirchliche Arbeit
immer stärker behindert" (S. 313). So bleibt aufgrund des fehlenden historischen Bezugs
beim Leser dieses Aufsatzes eine leichte Enttäuschung zurück, die auch nicht durch die gelungenen
längeren und kürzeren Kapitel zu allgemein Wissenswertem zur Pfarrei (z. B.: „Größe

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