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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 44
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0046
Stelle sind einige Anmerkungen über den Klosterbau nach Aufhebung des Klosters
angebracht. Die Einrichtung des Klosters wurde bereits 1806 versteigert und brachte
lediglich 1581 fl.47 Der Versuch, das Klostergebäude 1809 ebenfalls zu versteigern,
war erfolglos.48 Das Gebäude wurde dann 1812 an die Fa. Mez & Comp, für
8000,— fl verkauft, die darin eine Baumwollspinnerei einrichtete. Bereits nach wenigen
Jahren verkaufte die Fa. Mez die ganze Fabrik mit Maschinen einschließlich der
Gebäude an die Gebr. Hermann aus Waldshut, die ebenfalls eine Baumwollspinnerei
unterhielten. Der Brand ist in deren Betrieb entstanden — man sprach von Brandstiftung
— und griff von der Fabrik, also den ehemaligen Klostergebäuden, auch auf die
Kirche über, wobei beide vollständig ausbrannten.

Der damalige Pfarrer hat dem Erzbischöflichen Generalvikariat am 4. 4. 1829 hierüber
wie folgt berichtet:49 Durch heute Nacht ausgebrochenes Feuer wurde die hiesige
Pfarrkirche in Asche gelegt, und alle Kirchenparamente zugleich ein Rauab der
Flammen, sodass es dem Pfarrer unmöglich ist, seiner Pfarrgemeinde den gehörigen
Gottesdienst zu halten. Das Hochwürdigste General Vikariat wird deshalb gehorsamst
ersucht, Hochdasselbe wolle in kirchlicher Beziehung solche Massregel treffen,
dass die hiesigen Pfarrangehörigen einen benachbarten katholischen Gottesdienst,
wie etwa in der Wiehre oder zu Merzhausen zu besuchen die Erlaubnis erhalten. Bereits
am gleichen Tag entsprach der damalige Bischof von Vicari50 dem Wunsch des
Pfarrers und erlaubte ihm darüberhinaus, in einem anständig einzurichtenden Zimmer
Gottesdienst für seine Hausgenossen und alte gebrechliche Leute zu halten.

Über die beim Brand geretteten Gegenstände gibt ein Protokoll Auskunft, das vom
Pfarrer, dem Vogt Lickert, dem Kirchenpfleger Flamm und dem Lehrer Beckert unterschrieben
ist.51

Dieser Lehrer Be(c)ker(t) hatte sich bereits 1807 mit folgendem Brief an die Großherzogliche
Hochpreißliche Regierung und Kammer gewandt:52 Nach der Auflösung
des Stiftes Güntersthal hat der Unterzogene, um der anständigen Kirchenmusik vorstehen
zu können, das Orgelspiel zu lernen angefangen. Beigelegte Zeugnisse und das
Unvermögen, die Last der hiermit verbundenen Unkosten allein zu tragen, veranlassen
ihn, Eine Hochpreißliche Regierung und Kammer gehorsamst zu bitten, die
Hochgnädige Verfügung zu treffen, ihm hierin einige Unterstützung zu bestimmen und
anzuweisen geruhen zu wollen. Güntersthal, den 11. July 1807

Nach einigem Hin und Her bekam Lehrer Beckert eine Unterstützung. Er war der
erste Organist der Günterstäler Kirche, denn das Orgelspiel war vorher Sache der
Klosterfrauen.

v.

Der Wiederaufbau der Kirche zog sich trotz Drängens von Pfarrer und Gemeinde einige
Jahre hin. Eine Reihe trauriger Bittbriefe sind erhalten. So klagte Pfarrer Häufele
in einer Eingabe an das Erzb. Generalvikariat vom 14. 10. 1829:53 Seit dem unglücklichen
Brande hält die Gemeinde Güntersthal in einem nicht ganz zerfallenen
Zimmer des abgebrannten Klostergebäudes, den Herren Gebrüder von Hermann gehörig
, dürftig und äußerst beschränkt, Mangel leidend am Nothdürftigem . . . den
nöthigen Gottesdienst.

Pfarrer und Gemeinde nahmen in ihrem Brief vom 19. 7. 1831 an das Großherzog-

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