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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 53
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0055
folgte die Pfarrkirche in der Form des Wiederaufbaus von 1833/34 mit den Renovationen
von 1888 und 1971. Die Klosteranlage wurde nach dem Brand nur teilweise wieder
aufgebaut.

Von den mittelalterlichen Kirchenbauten einschließlich der Klosteranlagen ist kein
Bild überliefert. Es gibt lediglich Darstellungen von Freiburg und Umgebung, auf denen
auch Günterstal zu sehen ist, wie auf dem ältesten Gemarkungsplan der Stadt
Freiburg aus dem Jahre 1608 von Job Korntawer.73 In einfachen Formen ist darauf
auch Günterstal — Kloster und Dorf — skizziert. Der Klosterbau mit Kirche bildet
auf der Darstellung Korntawers ein Rechteck, aus dessen oberer rechter Ecke ein
Kirchturm hervorragt. Es handelt sich also um eine vierflüglige Anlage, wobei ein
Flügel von der Kirche gebildet wird. Niedrigere Bauten, die Wirtschaftsgebäude, umschließen
die Anlage, die in der Mitte vom Dorfbach durchflössen wird. Nach diesem
Bild hätte die Kirche auf der rechten Bachseite gelegen. Einige Häuser an einem Weg
aneinandergereiht — im Bereich der heutigen Kybfelsenstraße — und einige verstreut
liegende Anwesen talabwärts bezw. an dem Weg nach St. Valentin deuten den Ort
Günterstal an. Die Matthiaskapelle ist nicht dargestellt, dagegen oben im Wald
St. Valentin mit Turm und Anbau. Da Zisterzienserkirchen grundsätzlich keine
Türme, sondern lediglich Dachreiter hatten und auch die mittelalterliche Kirche des
Klosters Günterstal sicher schon immer auf dem linken Ufer des Baches gestanden
hat, zeigt, daß der Planfertiger Einzelheiten nicht immer ganz genau wiedergab.

Mit der Feststellung, daß es kein Bild der mittelalterlichen Kirche gibt, wollen wir
es aber nicht bewenden lassen. Es soll vielmehr versucht werden an Hand von Bauten
anderer Zisterzienserinnenklöster festzustellen, wie die mittelalterliche Kirche und
das Kloster von Günterstal ausgesehen haben könnten. Zwar zeigen die Kirchen der
Zisterziensermännerklöster einen ausgeprägten eigenen Stil, der in die europäische
Kunstgeschichte eingegangen ist. Gleiches gilt aber nicht von den Kirchen der Nonnenklöster
dieses Ordens. Es gibt vielmehr zahlreiche Formen mit manchen regionalen
Eigenheiten.74

XI.

Wie haben nun die Nachbarklöster von Günterstal ausgesehen?

Von dem nächstgelegenen Zisterzienserinnenstift Wonnental Vallis lucunda bei
Kenzingen hat sich die Klosteranlage im wesentlichen erhalten, dagegen ist die Kirche
bald nach der Auflösung des Klosters weitgehend abgerissen worden. E. Krebs
hat in dieser Zeitschrift in seinem Beitrag „Stift Wonnentals letzte Jahre und
Ende"75 auch einige für die Baugeschichte des Klosters wichtige Hinweise gegeben
und insbesonders ein Ölgemälde mit der Ostansicht der Klosteranlage vor dem Abbruch
der Kirche veröffentlicht. Unter Verwendung dieser Darstellung und erheblicher
eigener Forschungen hat W. Schneebeli die architektonische Gestalt der Klosterkirche
von Wonnental herausgearbeitet.76 Nach der Aufnahme von Wonnental in den
Zisterzienserorden wurde mit dem Bau der Kirche kurz nach 1254 begonnen. Vom
Grundriß her war es eine langgestreckte einfache Saalkirche mit einem wenig eingezogenem
Chor-Rechteck, wobei die Fertigstellung des Chors evtl. erst gegen Ende
des 1. Viertels des 14. Jhdts. erfolgte. Der Chorraum hatte ein Kreuzrippengewölbe.
Die Ostwand wies ein großes Mittelfenster mit Maßwerk auf. Der Kirchenraum besaß

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