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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 56
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0058
gen Kirche in Olsberg) hatte. Hierdurch erhalten wir aber keinen Hinweis auf die Gestaltung
des Kirchenraumes. Da die Saalkirche die am weitesten verbreitete Form der
Zisterzienserinnenkirchen war,87 und die erwähnten Kirchenbauten aus der Umgebung
von Günterstal diesem Schema folgen, ist es sehr wahrscheinlich, daß die mittelalterliche
Kirche unseres Klosters, die um 1728 abgerissen wurde, ebenfalls eine
Saalkirche war. Offen muß aber bleiben, wie Chor und Decke gestaltet waren. Auch
über die Größe ist keine Aussage möglich. Man wird aber sicher nicht fehlgehen,
Ausmaße anzunehmen, die zwischen Lichtental und Olsberg einerseits und Wonnental
andererseits liegen.

Ohne auf Einzelheiten einzugehen, die den Rahmen dieser Darstellung sprengen
würden, sei auf eine Reihe von Saalkirchen in unserer weiteren Umgebung hingewiesen
: z. B. Frauental Kt. Zug, Seligental b. Buchen, Lichtenstern b. Heilbronn.88
Auch die 1256 geweihte Zisterzienserinnenkirche von Heiligkreuztal89 war ursprünglich
ein rechteckiger, einschiffiger Bau bevor er im 14. Jhdt. zu einer Basilika
umgebaut wurde. Die mittelalterliche Kirche des ehemaligen Zisterzienserinnen-
Reichsstifts Rottenmünster bei Rottweil war sicher ebenfalls eine Saalkirche, denn
der Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg durch den Vorarlberger
Mich. Beer erfolgte „als schlichter Saalbau mit flacher Decke".90

Die Saalkirche wird nach dem Chorabschluß in verschiedene Varianten gegliedert
.91 Man unterscheidet die rechteckige Saalkirche, bei der äußerlich kein Chorraum
zu erkennen ist. Dann gibt es Saalkirchen mit gewölbter Apsis, mit eingezogenem
Chor wie in Wonnental und Saalkirchen mit halbrundem oder drei- bis fünfseitig
gebrochenem Ostende. Zu dieser letztgenannten Variante gehören die beiden Kirchen
von Lichtental (fünfseitig) und Olsberg (dreiseitig) nach den Umbauten des 14. Jhdt.,
wie sie heute noch erhalten sind.

Die einfache Saalkirche entsprach dem Ordensideal der Zisterzienserinnen und genügte
auch hinsichtlich der Größe den zahlenmäßig nicht so umfangreichen Frauenkonventen
. So ist es verständlich, daß diese Bauform für Zisterzienserinnenkirchen
am meisten Verwendung fand. Aber auch andere Ordensgemeinschaften haben auf sie
zurückgegriffen. Zisterzienserinnen bauten ihre Kirche aber auch als Basilika oder
als Kreuzkirche (einschiffige Kirche mit quadratischen Kreuzarmen und gleichem
Chor). In der Schweiz und in Oberschwaben sind eine Reihe von basilikalen Kirchen
dieses Ordens erhalten, wie z. B. Magerau b. Fribourg, Baindt, Gutenzell und Heiligkreuztal
durch Umbau der Saalkirche.92

Von den mittelalterlichen Klosterbauten in Günterstal wissen wir lediglich, was jeweils
in den Urkunden über die Weihen enthalten ist. In dem bereits erwähnten Bericht
über die Weihehandlung von 1486 wird neben der Kirche und dem Friedhof auf
einen Kreuzgang, ein Siechenhaus, und ein Kapitelsaal hingewiesen. Von den sonstigen
erforderlichen Räumen wie Dormitorium, Refektorium u. a. ist nicht die Rede.

Die mittelalterliche Klosteranlage muß sich, wie die Kirche, im wesentlichen bis
zur Errichtung des barocken Klosters erhalten haben. Ähnliches wird auch von Lichtental
berichtet, wo die frühen Klosterbauten stehen blieben, bis sie 1728/31 durch
das heute noch bestehende Konventsgebäude ersetzt wurden und zwar nach Entwürfen
des bekannten Baumeisters Peter IJiumb . . . der in jenen Jahren für drei weitere
Zisterzienserinnenklöster baute: . . . Friedenweiler (Tochterkloster von Lichtental)

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