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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 57
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0059
Günterstal . . . und Königsbrück im Elsaß.93 In Olsberg wurden die frühen Konventsbauten
durch einen Brand von 1427 vernichtet. Der Wiederaufbau zog sich lange
hin. Immerhin erinnert die heutige Anlage — reduziert und vielfach umgebaut -
doch an ein mittelalterliches Kloster.94

In Wonnental hat sich die Klosteranlage, wie sie auf dem mehrmals erwähnten Ölbild
dargestellt ist, zwar durch Umbauten entstellt, im wesentlichen erhalten. Aus
welcher Zeit stammen aber diese Bauten? Es wird berichtet, daß das Stift 1444 ein
fast ganz verfallener Bau war und daß es 7525 von den Bauern einem Schutthaufen
gleichgemacht wurde.95

Von den Klosterbauten Lichtentals gibt es eine Federzeichnung von 1775, die eine
Rekonstruktion des Zustandes vor 1728 — also vor dem Neubau durch Thumb — darstellt
.96 Vergleicht man diese mit der Zeichnung von M. Graber von 1602 für Ols-
berg,97 so zeigen beide Anlagen eine beachtliche Ähnlichkeit. In beiden Fällen bilden
die Kirchen einen Flügel der jeweils rechteckigen, vierflügligen Anlage. Auch
in der Zahl der Fensterachsen sind sie sich ähnlich. Von Wonnental unterscheiden sie
sich dadurch, daß dort die kleinere Kirche mit dem Äbtissinnenbau einen Flügel der
ebenfalls rechteckigen, vierflügligen Anlage bildet. Während auf den genannten Darstellungen
die Klostergebäude von Lichtental und Olsberg jeweils zwei Stockwerke
aufweisen, hat Wonnental zwei Flügel mit je drei Stockwerken, lediglich der sog. alte
Bau zeigt zwei Stockwerke. (Wahrscheinlich sind diese 3, Stockwerke in neuerer Zeit
anläßlich von Renovierungsarbeiten aufgesetzt worden.)

Vergleicht man nun die Korntawersche Darstellung der Klosteranlage in Günterstal
mit Lichtental und Olsberg, so kommt man zu dem Ergebnis, daß die Grundrisse
gleich sind: rechteckige Vierflügelanlage mit der Kirche als einem Flügel. Wenn man
die Größenverhältnisse außer acht läßt, muß die mittelalterliche Klosteranlage von
Günterstal nicht wesentlich anders ausgesehen haben als die ihrer Nachbarklöster
Lichtental und Olsberg.

XII.

Wenn auch kein Bild von der Klosterkirche vorhanden ist, so erinnern an sie aber
einige wertvolle Ausstattungsstücke. Es soll hier auf zwei Bilder, die zu einem Altar
der Kirche gehört haben, kurz eingegangen werden. Das mutmaßliche Mittelbild
zeigt eine prächtige, figurenreiche Anbetung der Könige,98 die sich heute in Basler
Privatbesitz befindet. Unter der Dreikönigsgruppe sind zwei kleine Figuren mit Wappen
und Spruchbändern erkennbar, bei denen es sich um die Günterstäler Zisterzienserinnen
Beatrice Brenner und Juliane von Kippenheim handelt, die beide aus Freiburg
stammten. Der rechte Seitenflügel gehört dem Augustinermuseum. Er zeigt fünf
weibliche Heilige: v. 1. n. r. Verena, Genofeva, Margarete, Barbara und Dorothea, die
als vornehme Frauen in der Tracht des späten 15. Jhdts. gekleidet sind.99 Der linke
Flügel des Altars ist verschollen. Beide Bilder sind vor 1500 gemalt, wahrscheinlich
von einem oberrheinischen, vielleicht Basler Meister.

Das Augustinermuseum besitzt aus Günterstal ferner noch eine Vötivtafel von
1506,100 die eine Legende aus dem Leben des Hl. Bernhard von Clairvaux zum In-
halt hat. Dieses Bild ist eine Stiftung der Äbtissin Agnes von Tusslingen, die einer
vermögenden Adelsfamilie aus Freiburg angehörte und bereits 1448 als Kind in das

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