Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 117
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0119
idealsten für die Bauern im 18. Jahrhundert wäre ein langsamer aber stetiger Anstieg
der Fruchtpreise gewesen, ohne die Teuerungsjahre. Die Freiburger bzw. Müllheimer
Preiskurve weist auf eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation ab 1731 hin,
besonders ab 1766, obwohl es mehrere harte Teuerungen in diesen Jahren gab. Die
Weinpreiskurve von Ebringen unterstützt diese These, da sie sehr ähnlich der des
Roggenpreises ist (siehe Abbildung 10).61 Die Depression des Weinpreises dauerte
ebenfalls bis 1730. Die Jahre 1693, 1702, 1703 und 1709 waren wegen des schlechten
Wetters totale Fehljahre (gezeichnet mit gebrochener Linie) und im Jahr 1713, sowohl
wie 1744 und 1745, nahmen die Franzosen alles weg. Die gebrochenen Linien korrespondieren
ungefähr mit den Teuerungen der Roggenpreiskonjunktur um diese Zeit
und haben praktisch dieselbe Bedeutung. Ab 1731 fand ein kurzer Anstieg des Ebrin-
ger Weinpreises statt und dann stabilisierten sich die Preise mit milden Teuerungen.
Diese Periode endete 1761 (vier Jahre früher als die des Roggenpreises), und von 1762
bis 1804 stieg die Weinpreiskonjunktur langsam an und wurde wie die des Roggenpreises
von starken Teuerungen betroffen.

Es ist leider nicht möglich, eine Preiskurve für den nördlichen Bereich des Untersuchungsraums
aufzustellen.62 Emmendingen besaß das Marktrecht seit Jahrhunderten
, aber es sind wenige Akten mit Preisen erhalten. Die Preise dort waren wahrscheinlich
nicht sehr anders als die in Freiburg.

VII.

Im 18. Jahrhundert gab es also einige Anzeichen einer allgemeinen Verbesserung
der klimatischen und landwirtschaftlichen Verhältnisse in Südbaden. Trotz furchtbarer
Unwetter- und Fehljahre ist das Klima etwas milder geworden. Der zunehmende
Verbrauch von Weizen und Roggen gegenüber Hafer und Gerste weist auf
einen besseren Lebensstandard hin. Darüber hinaus erholte sich langsam die Viehzucht
und, zumindest um Freiburg, der Holzhandel. Vielleicht um nicht von diesen
Entwicklungen getrennt zu werden, nahm die Bevölkerungszahl in den Realteilungs-
gebieten weiter zu und dieses verursachte eine Verschlechterung der Lage mancher
Schichten der Bevölkerung. Wegen extremer Güterzersplitterung wurden sie immer
weniger fähig, die gelegentlichen Wirtschaftskatastrophen zu ertragen.
Vor diesem größeren demographischen und wirtschaftlichen Hintergrund werden zunächst
die Verhältnisse in vier Gemeinden intensiver untersucht. Die Gemeinden sind
Hinterzarten, Emmendingen, Lörrach und St. Peter (siehe Abbildung 1) und wurden
ausgewählt, weil sie die beste Darstellung der wesentlichen Faktoren der Auswanderung
aus Südbaden anbieten. Diese Gruppen repräsentiert jede Auswanderungsstufe
von Abbildung 1: Hinterzarten, 7 Fälle (Stufe 1), Emmendingen, 40 Fälle (Stufe 2),
Lörrach, 70 Fälle (Stufe 3) und St. Peter, 105 Fälle (Stufe 4). Darüber hinaus sind
sie geographisch über den Untersuchungsraum zerstreut: Emmendingen liegt im Norden
, Lörrach im Süden, und Hinterzarten und St. Peter liegen dazwischen. Zwei sind
Berggemeinden (St. Peter und Hinterzarten) und haben damit eine ganz andere Wirtschaftsbasis
als die beiden anderen — Emmendingen liegt in der Rheinebene und
Lörrach in der Vorbergzone, neben der Wiese und nicht weit vom Rhein. St. Peter
und Hinterzarten gehörten dem katholischen Vorderösterreich, während Emmendin-

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