Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 137
(PDF, 45 MB)
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den Teuerungsjahren, aber daß die Verhältnisse so extrem waren und so lang dauerten
, war doch außerordentlich.

Wie in den anderen Schwarzwaldgemeinden dominierten der Holzhandel und die
Viehzucht in der Wirtschaft von St. Peter. Im späten 18. Jahrhundert gab es einen blühenden
Holzhandel nach auswärts, wovon sowohl das Kloster wie die Untertanen profitieren
konnten. Die Sägemühle befand sich im Dorf Sägendobel, welches überwiegend
vom Wald lebte.164 Während der allgemeinen Depression der Fruchtpreise im
späten 17. und frühen 18. Jahrhundert konnte sich St. Peter auf die Vieh Wirtschaft
stützen.165 Der Boden wurde 1778 folgenderweise genutzt.166

Äcker

4.827 (J)

88 (R)

(23,8 %)

Ödfeld

133

163

( 0,7 %)

Rittfeld

3.153

347

(15,5 %)

Weideplatz

125

218

( 0,6%)

Matten

1.979

321

( 9,8 %)

Allmende

8.230

256

(40,6 %)

Wald

1.646

140

( 8,1 %)

Andere

194

0

( 1,0%)

1 Jauchert = 360 Ruten

Die Rittfelder, Matten und Weideplätze wurden für die Viehzucht benutzt und die
Allmende für Viehzucht und Holzarbeit. Also waren ungefähr 75 % des Landes diesen
zwei landwirtschaftlichen Tätigkeiten gewidmet. Auf den Äckern baute man seit
dem 17. Jahrhundert vorwiegend Hafer und „Mischleten" (eine Mischung von Hafer
und Hülsenfrüchten) an.167 St. Peters Allmende war um diese Zeit in einer Rückgangsphase
. Das 18. Jahrhundert war ja überall in Deutschland und Europa die Endphase
dieser mittelalterlichen Institution. Die Vogtei Rohr mußte schon 1710 einen
Teil ihrer Allmende verkaufen, um die Zinsen ihrer Kriegssteuern bezahlen zu können
.168 Um die Wende zum 19. Jahrhundert mußte das Kloster eine Allmende nach
der anderen teilen lassen. 1800 teilte es 159 Jauchert der Eschbacher Allmende. Das
Kloster erhielt 39 Jauchert, und den Rest bekamen die 17 Bauern, die sowieso nach
Belieben holzten. Zwei Jahre später teilte es 412 Jauchert der Ibentaler Allmende —
103 davon kamen an das Kloster und 309 an die 14 Höfe.169 Das Kloster hatte bis
dahin praktisch alle Kontrolle über den Wald verloren. Nach der Säkularisierung
übernahm die großherzogliche Regierung die Sache. Sie teilte 1806 den Wald aber
zu ihren Gunsten — zwei Drittel an den Fiskus und nur ein Drittel an die Bauern.170
Außer den landwirtschaftlichen Betrieben gab es auch etwas Gewerbe und Handel in
St. Peter. Die Glashütte wurde 1683 gegründet, nachdem ein neuer Pachthof vom Abt
angelegt worden war, und 1684 eine Gerberei. Die Errichtung einer Schild Wirtschaft
fand 1786/1788 in Rohr statt. Neben dem Vieh- und Holzhandel war auch der Uhrenhandel
wichtig. Es gab 1806 51 Uhrmacher und 41 Uhrenhändler in der Herrschaft
.171

Wie schon erwähnt, mußte St. Peter für eine Schwarz waldgemeinde außerordentlich
viele Kriegsleiden hinnehmen. Jede französische Besetzung von Freiburg hatte
praktisch die Besetzung von St. Peter zur Folge. Es gab oft Gefechte zwischen französischen
und österreichischen Truppen in St. Peter selbst, das als Vorposten für beide
Seiten diente. Die Franzosen konnten Freiburg in der Rheinebene relativ leicht erobern
, aber der Kampf in den Bergen war für sie viel schwieriger. Die Einzelheiten
müssen hier nicht wiederholt werden.172 Die schwersten Kriegsjahre, mit hohen

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