Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 144
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0146
Südbaden dorthin auswanderten. (Preußen, Rußland und Spanien nahmen fast keine
Menschen aus Südbaden.)179 In der Regel durften nur Protestanten nach Siebenbürgen
einwandern, Katholiken dafür in die anderen Habsburgländer. Der Kaiser erklärte
1724, daß alle Siedler im Banat (Ungarn) katholisch sein müßten, und dies
wurde auch durchgesetzt.180 In den Jahren um 1760 versuchten einige Evangelische
in das Banat einzuwandern, und sie wurden nach Siebenbürgen geschickt.181 Die
Katholiken siedelten sich auch in Baranya, Syrmien oder Panslawonien (bei Budapest
) und in anderen Orten in Ungarn und Österreich an. Es gab aber auch Evangelische
, die in Ungarn siedelten. Obwohl die von Wien unterstützte Auswanderung nur
Katholiken annahm, warben einige kalvinistische private Grundherren Evangelische
aus Südbaden und sonstigen Gebieten an.182 Die evangelische Einwanderung in Ungarn
ist oft unterschätzt worden. Nur 23,8 % aller Auswanderungsfalle aus Südbaden
gingen nach dem evangelischen Siebenbürgen, und fast alle von diesen in den Jahren
1748— 1752. Jedoch kamen 64,2% aller Auswanderungsfalle aus protestantischen
Gebieten, und zwar während aller Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts. Außer Siebenbürgen
waren die Zielländer der Auswanderer überwiegend katholisch. Das Zielland der
Auswanderungswelle von 1769 bis 1771 war fast ausschließlich Ungarn, und das evangelische
Baden-Durlach nahm häufig teil. Relativ wenige wanderten aus Lörrach
nach Ungarn aus (nur fünf bis zehn Fälle). Aber mindestens 55 % (22 Fälle) der Emmendinger
Auswanderer hatten Ungarn zum Ziel, ein Hinweis darauf, daß vielleicht
das Oberamt Hochberg eher als das badische Oberland eine Quelle der evangelischen
Siedler in Ungarn war. Nach dem Toleranzedikt Josefs IL vom 13. Oktober 1781 durften
auch Evangelische in der vom Staat unterstützten Siedlung in den Habsburgländern
teilnehmen.

Die Zielländer spielten eine wichtige Rolle in der Auswanderung. In Hackers Listen
gibt es 3.737 Fälle, die aus Südbaden auswanderten. Ihre Zielländer waren folgende
: 183

Zielland

Fälle

% der bekannten Zielländer

Ungarn

1.699

53,1

Siebenbürgen

763

23,8

Elsaß

212

6,6

Österreich

130

4,1

Schweiz

126

3,9

Preußen

68

2,1

Frankreich

61

1,9

Amerika

38

1,2

Deutschland (sonstiges)

35

1,1

Galizien

19

0,6

Rußland

12

0,4

Böhmen

9

0,3

Spanien

5

0,2

Andere

25

0,8

?

535

15,3 (von allen Fällen)

144


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0146