Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 239
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0241
Friedrich Wagner d. A., Buchhändler, Drucker, Verleger, Pressemann,

langjähriger Bürgermeister der Stadt Freiburg

Durch die Berufswahl seines älteren Bruders Josef war Friedrich Wagner (d. A.) fast
zwangsläufig die Aufgabe zugefallen, seinem Vater Alois nachzufolgen. Schon dies
allein bedeutete nicht nur Bildung und Wirken eines Buchhändlers, sondern ebenso
Verflechtung in das politische Geschehen der Stadt. Wir können deutlich mehrere
Einflußlinien erkennen, die ihn zu einer Persönlichkeit von hoher Selbständigkeit
formten, so daß er schließlich an die Spitze des Gemeinwesens gelangte, von der er
nach langen Jahren in großen Ehren scheiden konnte. Der Vater Alois bot das Vorbild
europäischer Gesinnung und eines ständigen Strebens nach umfassender Allgemeinbildung
. Die Wanderjahre führten ihn nach Innsbruck, wo er in der dortigen Wagner-
schen Universitätsbuchhandlung seine Lehrzeit als Drucker verbrachte, und sodann
nach Wien zur Firma Anton Pichler, um auch einen Verlagsbetrieb kennenzulernen.
Die insgesamt fünfjährige Abwesenheit benutzte er auch zu zahlreichen Abstechern
in die umliegenden Landschaften, wie er überhaupt jede Gelegenheit wahrnahm, seinen
Bildungshorizont zu erweitern. Als er Ende 1815 nach Hause zurückkehrte, hatte
die große Veränderung auf der politischen Bühne einen Abschluß erreicht, den er in
seinen Wiener Jahren aus nächster Nähe als Zuschauer miterlebt hatte. Diese Erfahrungen
prägten seine politischen Grundauffassungen und seine Fähigkeit, berufliche
oder ehrenamtliche Arbeitsprogramme souverän zu bewältigen. Auch die sich vorbereitende
Laufbahn des älteren Bruders trieb seinen Ehrgeiz an. Zunächst hatte er den
Vater im Betrieb zu entlasten, die weite Welt lag wieder fern.

Hier setzte der Einfluß des von Badenschen Kreises, vornehmlich des Dr. Josef
Kern ein.62 Friedrich Wagner zeichnete sich aus durch sicheres Auftreten, schnelle
Auffassungsgabe und knappe logische Formulierung, zielstrebiges Erkennen des
Wesentlichen. Er nahm die üblichen gesellschaftlichen Verpflichtungen, die die Stellung
seines Vaters bedingten, als selbstverständlich auf sich, heiratete — nicht ganz
nach den Vorstellungen der Familie — eine tüchtige Frau, die ihm in der Folgezeit
nach besten Kräften den Alltag so erleichterte, daß er seinen Aufgaben gerecht werden
konnte. Ihr verstorbener Vater hatte einen Gasthof in Breisach und sie hatte Sinn
fürs Geschäft. Ihr Schwager war übrigens Historiker und Ordinarius in München.63
Die Tatkraft Friedrich Wagners ist in diesen Jahren noch voll auf die Entwicklung
des Betriebes ausgerichtet, wenn sich auch die künftige politische Tätigkeit im Verlagsschaffen
und in den persönlichen Verbindungen ankündigt. 1823 veräußerte Dr.
J. Kern das früher der Gauchgesellschaft gehörige Haus (später Kaierstraße 52) an
Friedrich Wagner, das er ein Jahrzehnt vorher von den Erben Stapf erworben hatte.
Seit 1821 liefen bereits Bemühungen, die Hofbuchdruckerei Springing in Rastatt,
„mit dem großen Privilegium des Schulvertrags" verbunden, zu übernehmen. Nach
erfolgtem Hauskauf und Erhalt der großherzoglichen Genehmigung konnte dann
1823 die Ubersiedlung vorgenommen werden. Wenige Monate später fand die Heirat
statt.64 1824 überließ Alois altershalber seinem Sohn das Sortimentsgeschäft samt
Bücherlager und widmete sich hinfort mehr der Repräsentation.

1819 war bereits ein ab 1822 praktizierter Liefervertrag mit der Universitätsbibliothek
geschlossen worden, der den Freiburger Buchhandlungen durch Zuweisung

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