Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 241
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wahrscheinlich sogar von größerem Umfang getätigt, ob für eigene Rechnung sei dahingestellt
, jedenfalls gibt es Hinweise.65 Nach dem Tode des Herrn von Baden
übernahm Friedrich Wagner d. Ä. die Veräußerung seiner umfangreichen Bibliothek,
wozu 1830 ein Katalog erschien. Auch in späterer Zeit war stets Antiquariat mit der
Buchhandlung verbunden.

Der Besitz einer eigenen Druckerei forderte die Entwicklung des Verlags, der weiterhin
mit der Buchhandlung vereinigt blieb.66 Feste Verlagsprogramme hat Wagner
nie herausgebracht, was auch aus Zeitungsinseraten hervorgeht, die stets gezielt für
einzelne Buchtitel vor oder kurz nach Erscheinen werben. Die Schnelligkeit der Information
war wesentlich, Wiederholungen traten erst in der zweiten Jahrhunderthälfte
auf. Man legte Wert auf häufige kleine Erinnerungen und verzichtete auf die
Ankündigung von ganz- oder halbjährigen Programmen, wie es etwa Herder vorzieht
. Die Verlagsarbeit in den zwanziger und dreißiger Jahren läßt auch Rückschlüsse
auf den Kundenkreis der Buchhandlung zu, über den wir ebenso wenig Einzelheiten
erfahren wie über viele näheren Lebens- und Arbeitsumstände Friedrich
Wagners d. Ä. Wissenschaftliche Werke wie die Schriften von Ittners oder die Flora
Friburgensis von Spenner, die erste deutsche lokale Flora,67 die Schriften von
E. Münch u. a. stehen neben dem Freiburger Volkskalender, der von 1827 bis 1862
erscheint.68 Die Werke von Chateaubriand erschienen in zahlreichen Lieferungen,
von Professoren der Freiburger Universität übersetzt.69 Die Basis für verlegerische
Unternehmungen bleibt aber sichtlich ein regionaler Abnehmerkreis, dessen Interessen
auf eine rasche Erholung der Stadt seit den Jahren deutet, in denen Ignatz und
Anton Wagner den Grundstein zur Firma gelegt hatten.

Die geistige Spannweite der Produktion stand durchaus im Zeichen der Firma eigener
Toleranz, politisch, wissenschaftlich, religiös. 1830 bis 1834 verlegt Wagner die
Zeitschrift für die Geistlichkeit des Erzbisthums Freiburg, 1833 bis 1840 das badische
evangelische Kirchenblatt, ab 1839 die Zeitschrift für Theologie.70 Von seiner
liberalen Einstellung zeugt auch eine Petition katholischer Geistlicher gegen den Zölibat
. Für sein süddeutsches Denken bezeichnend ist eine Schrift von 1833, die er vermutlich
selbst verfaßt hat, und die vor einem Anschluß an den Preußisch-Hessischen
Zollverein warnt.

Daß in der fruchtbaren Zeit von 1825 bis 1850 nur wenige Titel praktischer Jurisprudenz
auftreten, ist sicher auf das Aufkommen der aus Karlsruhe zugezogenen Gebrüder
Groos zurückzuführen, die über direkte Verbindungen verfügten.71 Wagner
griff keineswegs wahllos alle Gebiete auf, aber er hielt inne, wenn er keinen Vorteil
sah. Auch dieses Verhalten entsprach seiner Toleranz, wie sie überall sichtbar wird.
In diesselbe Richtung weist auch die relativ geringe Betonung regionaler Literatur,
zumal gerade hier die Gesamtzahl recht kleine Broschüren bzw. Karten und Ansichten
einschließt. Allerdings brachte er Rosmanns Geschichte Breisachs, der Heimatstadt
seiner Frau heraus.

Zeitgeschichtliche Themen, die nie eine besondere Rolle spielten, nehmen nach
der Wahl zum Stadtrat und später zum Bürgermeister fühlbar ab bis zum Verschwinden
, wohl ein Akt der Selbstdisziplin. Geschichte war nie stark vertreten, hingegen
überrascht die Reformfreudigkeit der Theologie bei gleichzeitigen kirchenamtlichen
Aufträgen; Diskussion des Zölibats, protestantische Predigten und Feiern treten auf.

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