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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 300
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griffen wird, macht wohl einen edlen und würdigen Eindruck, aber der eigentliche

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Genuß, den das Gefallen erzeugt, kann nur bei Ubereinstimmung aller entwickelten
Einzelheiten stattfinden.4"

Goethe preist die Mannigfaltigkeit in der Einheit als „Gipfel der Kunst"; als einer
der ersten erkannte er die spezifische Beziehung zwischen Funktion und Gestaltung
in der Architektur der Gotik.

Später übte Goethe dann Selbstkritik, weil er diese Spur nicht weiter verfolgt hatte.
Sein Interesse war in seinen mittleren Jahren — wie eingangs zitiert — auf „eine entwickeltere
Kunst, d. i. die antike, gerichtet. Eine Zeitlang hatte er sich auch der Kunst
der italienischen Renaissance gewidmet. Im Alter entdeckte er die Kunst der Gotik
neu; besonders die drei genannten „Dome" beschäftigten ihn wieder.

Ahnlich wiez. B. Karl Friedrich Schinkel in Berlin bezeichnete Goethe Antike und
Gotik als die Hauptstützen der abendländischen Kunst. Am Vorabend der Befreiungskriege
erschien vielen Deutschen die Gotik als der eigentliche vaterländische Stil. In
diesem Zusammenhang sind auch Goethes Beiträge zur Diskussion um die Vollendung
des Kölner Domes zu sehen; die wichtigsten Anregungen verdankte er Sulpiz
Boisseree, mit dem er seit 1810 Kontakt hatte. Besonders Straßburg, aber auch der
Freiburger Münsterturm, haben auf diese Planungen starken Einfluß ausgeübt.5

Auf den ersten Blick scheint der Hinweis Goethes auf sein Bildungserlebnis vor
dem Freiburgerr Münster nicht viel herzugeben, da besonders eine eingehende Beschreibung
des Bauwerkes und seiner Umgebung fehlt. Bei genauerem Hinsehen
wird aber deutlich, wie intensiv der Dichter sich in zwei Lebensabschnitten auch mit
den Eindrücken beschäftigte, die er vor unserem Münster empfangen hatte.

Die Knappheit der Mitteilung mag man bedauern. Sie bringt allerdings auch einige
Vorteile mit sich; denn es gibt nichts für die Werbung her und bewahrt uns vor der
Einrichtung einer weiteren „Goethe-Gedenkstätte".

ANMERKUNGEN

1 ,ZBreisgGV (,Schau ins Land") 104, 1985, S. 285.

2 Goethes Werke, Hamburger Ausgabe, Band IX, 1964, S. 388.

3 Ebd., S. 385.

4 Ebd., S. 384.

5 s. Richard Benz, Goethes Anteil am Wiederaufbau des Kölner Doms. Goethe 7, 1942, S. 226 256.
Noch heute befindet sich unter Goethes Büchern in Weimar eine umfangreiche Handschrift „Ge
schichte und Beschreibung des Doms zu Köln", des weiteren ein Exemplar von Boisserees Arbeit „An
sichten, Risse und einzelne Teile des Doms zu Köln". Stuttgart 1821 1831.

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