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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 309
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1987/0311
Als Freiburg wieder Garnisonstadt wurde

Gereimtes und Ungereimtes zum 8. März 1936

Von

Walter Vetter

Am 7. und am 8. März 1936 wurde das Rheinland, das aufgrund der Bestimmungen
des Vertrages von Versailles entmilitarisierte Zone war, wieder der Wehrhoheit des
Deutschen Reiches unterstellt. Der Einmarsch der Wehrmacht wurde damals von der
Bevölkerung einmütig begrüßt, meist sogar stürmisch bejubelt, hatte man doch noch
ein ungebrochenes Verhältnis zur Souveränität des Reiches, als dessen wesentlichstes
Element die Wehrhoheit galt.

Die „Rheinlandbesetzung" wurde von der Reichsregierung ungewöhnlich geschickt
vorbereitet. Auf der Sitzung des Reichstages am 7. März 1936 in Berlin verkündete
Adolf Hitler in den Mittagsstunden nicht nur den Einmarsch der Wehrmacht
in das Rheinland, sondern bettete diese Maßnahme in eine Friedensoffensive ein. Ihr
Kernstück war der Vorschlag zu einem Nichtangriffspakt. Diese politische Strategie
verunsicherte die Alliierten des Ersten Weltkrieges in erheblichem Maße. Den deutschen
Motti „Das Reich ist frei" und „Volle Souveränität hergestellt" konnte die eng-
lische „Daily Mail" nur die Uberschrift „Deutschlands neuester Schlag hat in der
Tat die Luft gereinigt" entgegensetzen. Die US-amerikanische Presse bewunderte die
deutsche Entschlossenheit. Vergleichbares taten fast alle Staaten.

Lediglich Frankreich protestierte energisch. Die dortige Presse und viele Politiker
wiesen auf mögliche bedrohliche Weiterungen hin, wenn man Hitlers Treiben untätig
zusehen würde. Aber Frankreich fand keine Verbündete und die deutsche Regierung
schien beruhigt, als gemeldet wurde „Keine Truppenbewegungen im Inneren Frankreichs
". Sicher dachte auch in Frankreich kaum jemand an einen Krieg, schon gar
nicht an die Möglichkeit eines Zweiten Weltkrieges drei Jahre später. Im März 1936
war man in Deutschland einfach stolz auf die junge Wehrmacht und zeigte dies auch.

Umjubelt wurden die Truppen, die fast gleichzeitig mit der Erklärung vor dem
Reichstag in Köln einmarschierten, überflogen von den „ersten Flugzeugstaffeln".
Die erst am 26. Februar 1935 offiziell gebildete Luftwaffe hatte allerdings Mühe, die
wenigen Maschinen so einzusetzen, daß sie für Düsseldorf und Köln reichten. Unterschiedlich
war auch die Stärke der in den verschiedenen Städten einmarschierenden
Heeresverbände. In Koblenz waren es zwei Infanterie-Regimenter und Train-Truppen,
in Trier ein Bataillon Infanterie und für Aachen blieben nur zwei Kompanien übrig.
Bestrebt war man, mit Militärmusik einzurücken, und es ärgerte die Wehrmacht, daß

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