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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 311
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Brücken im Elsaß nicht besonders gesichert wurden. Dort wo zusätzliche Sicherungen
getroffen wurden, bestanden sie nur aus 2-Mann-Panzern. So konnte der Offizier
vom Dienst im Generalstab des Heeres, ein Hauptmann, in seiner Funklagemeldung
vom 9. März 1936 um 7.30 Uhr beruhigend und zu recht feststellen: „Französische
Truppenbewegungen halten an, tragen jedoch überall defensiven Charakter". Die besonderen
Funklagemeldungen aus Anlaß der Rheinlandbesetzung wurden am
30. April 1936 wieder eingestellt. Träger dieser Maßnahmen war die Abwehr-Abteilung
I L im Generalstab des Heeres.

Die Bedrohung durch eine französische Intervention kann es also nicht gewesen
sein, wenn die Soldaten nicht am 7. März in Freiburg einrückten, zumal es ernstzunehmende
Hinweise gibt, daß zur fraglichen Zeit überhaupt keine Truppen auf dem
Güterbahnhof standen. Bleibt die Frage nach der badischen Landespolizei und die
Uberführung der Freiburger Abteilung in die Wehrmacht. Auf die interessante Geschichte
dieser paramilitärischen Truppe kann in diesem Zusammenhang leider nicht
eingegangen werden. Die mit schweren Maschinengewehren und Granatwerfern ausgerüstete
Spezial-Einheit sollte in der entmilitarisierten Zone das militärische Vakuum
ausfüllen, im übrigen Reichsgebiet die Reichswehr ergänzen. Bereits ab
21. März 1935 wurden die Landespolizeiregimenter in die Wehrmacht überführt, mit
Ausnahme der Abteilungen in der entmilitarisierten Zone. Die Unterstellung unter
das Heer war zum 1. Oktober 1935 abgeschlossen.

Die zur Landespolizeiinspektion Süd in Pforzheim zählende badische Landespolizei
bestand 1935 aus den Abteilungen Mannheim, Karlsruhe und Freiburg. Die Ab-
teilung wurde einem Bataillon gleichgesetzt. Die Übernahme dieser Abteilungen in
die Wehrmacht wurde mit Wirkung vom 16. März 1936 verfügt und soll im wesentlichen
zum 1. April 1936 abgeschlossen gewesen sein. In diesem Umstand liegt ein
Grund für die verzögerte Wiederherstellung der Wehrhoheit in Freiburg. Um einen
ordentlichen Einmarsch in die Schwarzwaldhauptstadt inszenieren zu können,
brauchte man die Landespolizisten, allerdings nicht die ganze Abteilung. Dazu hätten
Uniform und Gerät wohl auch nicht ausgereicht.

Die Landespolizeiabteilung Freiburg bestand aus drei Hundertschaften, die in weiten
Teilen der ehemaligen Artilleriekaserne an der Elsässer Straße untergebracht waren
und in einer Hundertschaft in Waldshut. Diese Einheit transportierte man am
Nachmittag des 7. März mit der Eisenbahn zum Freiburger Hauptbahnhof (also nicht
zum Güterbahnhof), von dort mit Lastkraftwagen zur Artillerie-Kaserne. Dort wurden
in der Nacht aus Polizisten Soldaten. Die drei Freiburger Hundertschaften „erlitten
" dieses Schicksal wohl erst im April 1936, wurden aber zuvor schon mit neuen
Stahlhelmen ausgerüstet.

Es stellt sich nun die Frage, weshalb man auf die Landespolizisten überhaupt angewiesen
war, denn für den Einmarsch in Offenburg und in Freiburg hätten Stab und
zwei Bataillone des Infanterieregimentes Nr. 75 durchaus ausgereicht, selbst wenn in
den früheren Garnisonen Donaueschingen und Villingen Truppenteile zurückgeblieben
wären. Der Schlüssel dürfte in Lahr liegen, denn dort sind entgegen ersten Pressemeldungen
nicht nur die Artilleristen sondern auch Infanteristen, eben vom
75. Regiment, eingerückt. Allerdings liegen die Ein- und Ausladeberichte für Lahr
ebensowenig vor wie für Freiburg. Rückschlüsse können aus den erhaltenen Trans-

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