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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
106.1987
Seite: 321
(PDF, 45 MB)
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Kritisch sei angemerkt: Stichworte wie „geistige Minderwertigkeit" (des Hochstaplers
O. Dankmann) befremden; Sätze wie „Der Mörder stirbt wie sein Opfer (A. Beichert) bringen
kaum Erkenntnis. Unklar bleibt, nach welchen Gesichtspunkten sich die Längen der Biographien
richtet; dem zeitweiligen Justizminister T. Bender werden elf Spalten gewidmet, auf denen
wenig distanziert Aspekte des Terrorismus der 1970er Jahre erörtert werden. Einige Siglen
bleiben unaufgelöst (SA 193, WaG 81).

Wiederholt sei der in dieser Zeitschrift (Jahrgang 103, 1984, 219f.) von Ulrich P. Ecker aus
Anlaß des Erscheinens von Band 1 (1982) geäußerte Wunsch, „daß das Unternehmen zügig
voranschreitet". Norbert Ohler

Willi A. Boelcke: Wirtschaftsgeschichte Baden-Württembergs von den Römern bis heute.
Stuttgart: Theiss 1987. 725 S., Abbildungen, Tabellen.

Landwirtschaft und Gewerbe, Zünfte und Industrie, Handel und Verkehr, Märkte und Messen,
städtische und ländliche Siedlungen, Firmen und Konzerne waren ebenso darzustellen wie die
Entwicklung der Bevölkerung und des technischen Fortschritts.

Antike und Mittelalter sind 78, der Neuzeit bis zum Ersten Weltkrieg 220 Seiten gewidmet;
zwei Drittel des Werkes entfallen auf die Abschnitte „Krisen und Konjunkturen in der Epoche
der Weltkriege", „Wiederaufbauboom" und „Gehemmtes Wachstum an der Schwelle zur ,drit-
ten industriellen Revolution' ". Tabellen zu wirtschaftlichen Daten und einzelnen Bereichen,
in „Kästen" vom übrigen Text abgehoben, verdichten Informationen und laden immer wieder
als Blickfang zur Lektüre ein. Das „bis heute" im Titel ist fast wörtlich zu verstehen; die jüngsten
Angaben beziehen sich auf den September 1986.

Den Reiz des Werkes macht die Fülle von Einzelbeobachtungen und ungewöhnlicher Perspektiven
aus, für die Beispiele genannt seien: Das (relativ) hohe Lohnniveau belastete die
Industriealisierung (216); nach der Machtergreifung Hitlers mußten, im Interesse der Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit, gerade angeschaffte Zigarrenwickelmaschinen verschrottet werden
(416); als erste deutsche Großmolkerei nahm das Radolfzeller Milchwerk erst ab 1956 nur
tuberkulosefreie Milch an (228); in der Gegenwart werden „nur etwa 1,5 BHs pro Bundesbürgerin
im Jahr" verkauft (617 f.). Wieweit die Interessen des Autors gespannt sind, zeigt auch
das erfreulich detaillierte Sachregister; es bringt Stichworte wie Ablösungskapital, Bananenstecker
, Genossenschaften, Halbleiter, KZ (Konzentrationslager), Rüstungsproduktion, Zugvieh
und Zylinder. Ein noch umfangreicheres Firmen- und Namenregister weist auf einen
Schwerpunkt des Werkes hin: Für das 19. und 20. Jahrhundert begnügt der Autor sich nicht
mit der Darstellung nach Wirtschaftsbereichen, sondern bringt — hier weitgehend auf archiva-
lisches Material gestützt — knappe Skizzen zu Hunderten von Firmen, die die Wirtschaft Baden
-Württembergs entwickelt haben und oft genug bis auf den heutigen Tag tragen.

Gut bedient ist mit dem Werk, wer sich einen Uberblick über fest zweitausend Jahre südwestdeutscher
Wirtschaftsgeschichte verschaffen will und sich an modischer Ausdrucksweise
nicht stört („In lokalen Widerstandsaktionen wurde die Akzeptanzkrise der Kernenergie eruptiv
", 689). Wer zum Weiterarbeiten auf den Nachweis von Quellen und Literatur angewiesen
ist, wird weniger zufrieden sein. Aus Kostengründen hat man auf einen Anmerkungsapparat
verzichtet, und das Literaturverzeichnis bringt nur 64 Titel, davon neun aus der Feder des Autors
; unerwähnt bleiben nicht nur Arbeiten von in Text oder Bildlegende genannten Autoren
(z. B. Schwineköper, Sprenger), sondern auch der Historische Atlas Baden-Württemberg und
das Handbuch der deutschen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. In späteren Auflagen lassen
sich vielleicht auch weitere Wünsche verwirklichen: Ein Verzeichnis von Siglen und Abkürzungen
(z. B. BH, NE, TEE) erleichtert nicht nur dem fremdsprachigen Leser die Lektüre.

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