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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 8
(PDF, 38 MB)
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ger zu unterstützen.5 Nur einige Tage nach der nur von einer Minderheit der Kurfürsten
erfolgten und darum keineswegs rechtskräftigen Wahl Sigmunds verbündeten
sich Ernst und Friedrich IV., die jüngeren Söhne Leopolds III., am 29. September
1410 in Innsbruck mit den 14 Reichsstädten unter Führung Ulms auf 9 Jahre, die den
beiden Habsburgern ihre Unterstützung bei einer Bemühung um die Königswürde zusagten
.6 Der Griff nach der höchsten Würde im Reich war aber nicht die einzige
Ursache für die Feindschaft zwischen Sigmund und Friedrich IV., der seit 1406 Tirol
und die Vorlande verwaltete. Sigmunds eigentliche Hausmacht war Ungarn, wo er
seit 1387 als Gemahl der Tochter König Ludwigs von Anjou die Königswürde bekleidete
. Der Hauptfeind Ungarns war damals die Republik Venedig, die 1409 die ungarische
Hafenstadt Zara ihrem Staate einverleibt hatte. Der Kampf gegen Venedig gehörte
zu den Hauptzielen der Politik König Sigmunds. Es ist daher verständlich, daß
die Habsburger als Hauptkonkurrenten der Luxemburger stets bemüht waren, mit
Venedig auf gutem Fuß zu stehen. „In ihrer Feindschaft gegen Sigmund standen
Friedrich und Venedig auf der gleichen Linie. ... So konnten der Herzog und der
Senat ... nie völlige Feinde werden."7 Herzog Friedrich hatte noch am 2. Juli 1407
mit Venedig ein Bündnis auf 5 Jahre geschlossen8, da versuchte König Sigmund ihn
in seine Auseinandersetzung mit der Markusrepublik zu ziehen. Der Herzog indes
hatte seine Ambitionen auf die deutsche Königskrone nicht aufgegeben. Am 8. April
1412 berichtet ein venezianisches Senatsprotokoll, Friedrich, der sich zum König
wählen lassen wolle, ersuche um die Unterstützung für einen etwaigen Romzug zur
Kaiserkrönung und den mit Sicherheit zu erwartenden Krieg gegen Sigmund („Dominus
dux Fridericus petit, quod si eligeretur imperator et velet ire Romam ad accipien-
dam coronam imperii dare debeamus in subsidium suum lanceas mille viribus suis
expensis").9 Im Mai 1412 erklärte Sigmund Herzog Friedrich den Krieg und forderte
die Mitglieder des ungarischen Drachenordens auf, den Habsburger anzugreifen
. Im Herbst 1412 begann der König seinen Feldzug nach Friaul gegen Venedig, in
den er Friedrich hineinzuziehen suchte. Mitte Juni 1413 kam es in Feltre zu einer ersten
persönlichen Begegnung zwischen den beiden Rivalen. Sigmunds Biograph
Eberhard Windecke reduziert den politischen Antagonismus zwischen beiden auf die
Schlüssellochperspektive und berichtet, bei einem Ball in Innsbruck sei ein hübsches
Bürgermädchen vergewaltigt worden; der König und der Herzog hätten sich gegenseitig
der Tat beschuldigt.10 Der Habsburger wurde von Windecke auch beschuldigt, er
habe den König ermorden wollen.11 Derartige „Histörchen" sind freilich vom Ur-
kundenmaterial her nicht beweisbar. Tatsache ist jedoch, daß die Spannungen zwischen
beiden auch nach einem zweiten Treffen Anfang August 1413 in Meran nicht
beigelegt werden konnten. Der König eilte nun weiter nach Italien. Für seine weitere
Laufbahn wurde es entscheidend, daß es ihm gelang, ein Konzil einberufen zu lassen,
um dort die Kirchenspaltung zu beenden. Bereits bei seinem Aufenthalt in Tirol hatte
Sigmund die Opposition gegen Herzog Friedrich um sich gesammelt. Dazu gehörte
vor allem der Tiroler Adel und Bischof Hartmann von Chur, die den Ausbau der Landeshoheit
des Habsburgers nicht hinnehmen wollten. Sigmund hingegen setzte im
Reiche eher auf die Städte und die von den Landesfürsten unabhängigen Ritterbünde.
Bereits während seines Aufenthaltes in Tirol dürfte er auch mit dem Minnesänger
Oswald von Wolkenstein Kontakte aufgenommen haben, den er über viele Jahre ge-

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