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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 9
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gen seinen Landesherren unterstützte. Von Meran aus reiste Sigmund im August 1413
über Chur nach Italien, wo er Ende Oktober mit Papst Johannes XXIII. vereinbarte,
daß das Konzil am l.'November 1414 in Konstanz zusammentreten sollte. Der König
bemühte sich sehr, das Konzil mit allen Mitteln zu einem Erfolg werden zu lassen,
denn nur ein allgemein anerkannter Papst konnte ihn zum Kaiser krönen und zur
Hilfe gegen die Anhänger des tschechischen Reformators Hus aufrufen. Herzog
Friedrich hingegen nahm bereits im Dezember 1413 Kontakte zu Papst Johannes
XXIII. auf; auf seiner Reise zum Konzil schloß der Papst, der Friedrich zum Generalkapitän
der Kirche ernannte, am 14. Oktober 1414 ein Bündnis mit diesem.12 Am
5. November 1414 wurde das Konzil eröffnet; drei Tage später ließ Sigmund sich in
Aachen zum deutschen König krönen. Auf dem Konzil kam es bald zu einer Entmachtung
von Papst Johannes XXIII., die sich bereits in der Annahme einer Geschäftsordnung
zeigte, die den Anhang des Papstes benachteiligte.

Es wurde oft als größter politischer Fehler Herzog Friedrichs IV. bezeichnet, daß
er an dem Papst auch noch festhielt, als dessen Stern bereits zu sinken begann. Während
Friedrich sich im Elsaß aufhielt, sammelte Sigmund im Februar 1415 die Opposition
gegen den Herzog, zu denen besonders die Bischöfe Georg von Trient und
Ulrich von Brixen gehörten, um sich. Am 16. Februar nahm der König Oswald von
Wolkenstein als Diener an.13 Der Berner Chronist Justinger berichtet, Sigmund habe
von Friedrich verlangt, sich von ihm belehnen zu lassen.14 Dies wies der Herzog
mit der Begründung zurück, ein Herzog von Österreich brauche sich nur innerhalb
seines Landes belehnen zu lassen. Die Berichte des Konzilschronisten Ulrich von
Richental15 sind besonders hinsichtlich der Chronologie fehlerhaft. Erst nach der
am 1. März 1415 erfolgten Abdankung des Papstes ist Friedrich am 8. März in Konstanz
nachweisbar. Entscheidend war, daß der Papst am 20. März 1415 aus Konstanz
auf österreichisches Gebiet flüchtete und Herzog Friedrich ebenfalls die Stadt nach
der Flucht des Papstes verließ. Er wurde jetzt als der Schuldige angesehen und am
30. März von König Sigmund geächtet. Daraufhin stürzten sich alle Gegenspieler des
Herzogs, die „alte Rechnungen" zu begleichen hatten, auf ihn. Dazu zählten besonders
die Truchsessen von Waldburg, die die „fünf Donaustädte" Mengen, Munder-
kingen, Riedlingen, Saulgau und Waldsee als Pfandbesitz von Osterreich innehatten;
Friedrich hatte nämlich vor, die Pfänder wieder auszulösen. Zu den zahlreichen Ge-
folgsleuten, die sich schon länger auf Kosten Österreichs bereichert hatten, gehörten
besonders Graf Friedrich VII. von Toggenburg und Graf Hans von Lupfen; sie ergriffen
jetzt die günstige Gelegenheit, um die Pfänder, die zumindest theoretisch jederzeit
auslösbar waren, als Reichslehen aus der Hand Sigmunds zu erhalten. Dieser
verkaufte und veräußerte nun den größten Teil der österreichischen Vorlande, soweit
diese nicht bereits verpfändet waren. Er forderte die Eidgenossen auf, den Aargau
und den Thurgau zu besetzen und erklärte zahlreiche Städte zu Reichsstädten. Die
Herrschaft Österreichs in den Vorlanden brach innerhalb kürzester Zeit zusammen.
Lediglich Villingen16, Laufenburg und Waldshut verweigerten den Verrat an ihrem
bisherigen Landesherren. Die Städte Mengen, Munderkingen, Saulgau, Riedlingen
und Waldsee sowie Ehingen an der Donau weigerten sich, ihren Pfandstatus in ein
Eigentumsrecht umwandeln zu lassen. Am 7. Mai 1415 mußte der Herzog sich dem
König unterwerfen und alle seine Länder an ihn abtreten; bis zur vollständigen Erfül-

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