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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0016
Eidgenossen um Weihnachten 1423, mit Savoyen und Florenz ein Bündnis gegen Mailand
zu schließen. Die Schweizer erklärten sich bereit, an einem Reichskrieg gegen
Mailand teilzunehmen, wenn Sigmund die Führung übernehme. Im Frühjahr 1425
schrieb der König den Eidgenossen aus Ungarn mehrfach, sie sollten Mailand angreifen
und könnten die Eroberungen als Reichslehen behalten. Der Feldzug vom November
1425 scheiterte indes; ein Wechsel der Bündnisse war die Folge. Noch 1422 hatten
Venedig und Mailand auf 100 Jahre ein Bündnis gegen Sigmund geschlossen und ihm
damit die Möglichkeit einer Krönungsreise nach Rom versperrt. Infolge der Erfolge
Mailands aber lockerte der Bund sich bereits 1424; am 4. Dezember 1425 verbündete
sich Florenz mit Venedig gegen Mailand. Damit wurde Venedig noch gefährlicher für
den König als bisher. Der phantasievolle und sprunghafte Luxemburger zögerte nicht,
am 2. Juli 1426 in Wischegrad ein Bündnis mit Mailand gegen Venedig abzuschließen
.38 Am 10. Juli befahl er Bern und Zürich, nicht mehr gegen Herzog Filippo Maria
anzukämpfen39, und am 21. Juli ernannte er den Mailänder Herzog zum Reichshauptmann
in der Lombardei und beauftragte ihn mit der Revindikation des
Reichsgutes in Italien.40

König Sigmund waren mittlerweile neue Probleme erwachsen. Nach der Hinrichtung
von Johannes Hus in Konstanz war es in Böhmen zu Unruhen gekommen, in
deren Gefolge sein Bruder, König Wenzel, am 30. Juli 1419 einen Schlaganfall erlitt.
Sigmund erreichte zwar am 31. Juli 1420 seine Krönung zum König von Böhmen, verlor
aber innerhalb der nächsten zwei Jahre nahezu ganz Böhmen, das bis 1436 zum
größten Teil in der Hand der Hussiten blieb, die auch Teile von Österreich, Bayern
und der Oberpfalz verheerten. Seit dem Nürnberger Reichstag von 1422 wurde im
Reiche ständig über eine wirksame Hussitenhilfe diskutiert. König Sigmund brauchte
die Unterstützung der Habsburger für den Hussitenkrieg und für seine Italienpolitik.
So wird er den Vermittlungsversuch seines Schwiegersohnes Albrecht angenommen
haben; am 17. Februar 1425 kam es auf der Burg Hornstein bei Eisenstadt im heutigen
Burgenland zur Unterzeichnung des zweiten und endgültigen Friedensvertrages zwischen
König Sigmund und Herzog Friedrich.41 Oswald von Wolkenstein, der noch
bis zuletzt versucht hatte, eine Einigung zwischen beiden zu verhindern, mußte die
große Enttäuschung erleben, vom König fallengelassen zu werden. Herzog Friedrich
mußte sich im Hornsteiner Vertrag verpflichten, die Politik des Königs zu unterstützen
; das konnte sich nur auf die Hussiten und Venedig beziehen. Am 22. und
23. März stellte Sigmund in Tata 39 Rückstellungsdekrete an die von ihm verpfändeten
vorländischen Gebiete aus, die aufgefordert wurden, unter die österreichische
Herrschaft zurückzukehren.42 Diesmal fiel die Klausel weg, nach der die Gebiete
oder ihre Inhaber selbst zustimmen mußten, bevor es zu einer Rücklösung kommen
könne. Nur der Aargau blieb von der Rückstellungspflicht ausgenommen. Es ist jedoch
fraglich, ob der Könnig wirklich alle Städte und Herrschaften anschrieb, oder
ob er die Ausführung der Dekrete nicht doch dem Herzog überließ. Nur wenige dieser
Mandate haben sich in den Empfängerarchiven erhalten. Es wird auch berichtet,
daß der König einigen Orten insgeheim geschrieben habe, sie sollten der Auslö-
sungspflicht nicht nachkommen und sich weigern, zu Osterreich zurückzukehren.43
Wo Herzog Friedrich in den Jahren 1425—1427 nichts erreichte, wurde der Status quo
auch von Sigmund nach und nach anerkannt.

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