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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 40
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Rheinische Gulden zur Auslösung der Besitzungen bzw. zum Neuerwerb. Bemerkenswert
ist auch, daß sich die Vertragspartner von unser bayder heyrat wegen beraten
hatten und übereingekommen waren, heyratgut wyderlegung vnd morgengab des
jeweils anderen für dessen Gemahlin nicht anzutasten.57 Mit der Hausordnung
Friedrichs III. und Albrechts VI. waren auch die Interessen Sigmunds von Tirol berührt
, der aber vergeblich gegen die Abmachung seiner Vettern aufbegehrt zu haben
scheint.58 Angesichts der zahlreichen Landverpfändungen der Habsburger in den
Vorlanden erlaubte Friedrich Albrecht in einem Zusatzdokument zum Vertrag vom
8. Januar sogar, mit Sigmund über weitere Gebiets- und Rechtsansprüche zu verhandeln
.59

Die Hausordnung von 1453 gab Albrecht VI. trotz der latenten Spannungen mit
Sigmund zum ersten Mal eine politische Perspektive, die über Jahr und Tag hinausreichte
; die Heirat des Habsburgers mit Mechthild von der Pfalz eröffnete ihm des
weiteren die Aussicht, seine temporäre Herrschaft einst in eine erbliche umwandeln
zu können. Diese Regelungen seiner persönlichen Verhältnisse sind zweifellos, auch
wenn das in der bisherigen Forschung so noch nicht gesehen worden ist,60 entscheidende
Voraussetzungen für die Hochschulgründung in Freiburg gewesen. Allerdings
hat sich der Erzherzog nicht ausschließlich auf die Stadt im Breisgau als Herrschaftszentrum
konzentriert. Seine Gemahlin Mechthild verwies er vmb ir heimstewr morgengab
vnd Widerlegung auf die Herrschaft Hohenberg mit Stadt und Schloß Rottenburg
am Neckar als Hauptort.61 Vor allem in Rottenburg scheint Albrecht neben
Freiburg zunächst residiert zu haben. Sein Gefolgsmann, der Ritter Georg von Ehingen
, bezeugt, daß Albrecht kostlichen, fürstlichen, ja wol küniglichen hoff zu halten
beliebte62 und berichtet speziell von dem Jahr 1454 (oder 1455): (...) min gnediger
her hett der zyt och kain sundere handlung, dann dasz sin gnaden zu Rottenburg, och
zuo Fryburg an seinem hoff, mit rennen, stechen, dantzen und der glych, och sunst
ander iebung, in frölichait Volbringen liesz.63 Der Höhepunkt der höfischen Prunkentfaltung
lag wohl Ende Juni, Anfang Juli 1454, als Albrecht und Mechthild den
vom Regensburger Türkenreichstag heimkehrenden Herzog Philipp den Guten von
Burgund in Rottenburg und Freiburg empfingen.64 Zum „Großen Fest" in Freiburg,
das in einem ritterlichen Turnier kulminierte, hatten sich zu Ehren Philipps drei Herzöge
, drei Markgrafen, der Bischof von Straßburg und sechs weitere Fürsten eingefunden
.65 Es ist freilich nicht so gewesen, wie Georg von Ehingen glauben machen
will, daß sich Albrecht an seiner herrschaftlichen Stellung nur delektiert hätte. Seine
Politik zeigt durchaus Ansätze ernsthaften Reformwillens, wenn auch mangelnde
Konsequenz. Die desolate Lage der Stadt Freiburg hat der Erzherzog gesehen. Am
24. August 1454 hob er, um Abhilfe zu schaffen, die Zünfte auf, deren zwayung vnd
irrung er für die Nöte Freiburgs verantwortlich machte.66 Eine neue Ratsverfassung
sollte zum alten Patrizierregiment zurücklenken, das seit 1388/92 beseitigt worden
war und das der wirtschaftlichen Entwicklung zu einer von Handwerk und Gewerbe
geprägten Stadt nicht mehr entsprach.67 Albrechts Reformversuch scheiterte denn
auch, 1459 wurden die Zünfte, obschon in geringerer Zahl, wieder zugelassen.68
Ebenso erfolglos wie in Freiburg selbst agierte der Erzherzog in der Region. Im Oktober
1455 suchte er zur Stabilisierung der habsburgischen Herrschaft am Oberrhein
einen Landfrieden zustandezubringen, der die benachbarten Adligen einschließen

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