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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 42
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0044
Zerwürfnis der Eheleute;80 jedenfalls kann Albrecht Anfang 1456 nicht mehr große
Hoffnungen auf die Ausbildung einer eigenen Herrscherdynastie gehegt haben. Da
er nach Ladislaus' Tod im November 1457 entschlossen, rücksichtslos, aber auch erfolgreich
um eine Herrschaft in Österreich selbst kämpfte und sich dabei auch nicht
scheute, gegen seinen Bruder, Kaiser Friedrich, die Waffen zu führen,81 darf man
vermuten, daß er die Lust zur politischen Gestaltung der zerklüfteten und gefährdeten
Vorlande verloren hatte. An seiner Stelle regierten, z.T. von Freiburg aus, sein Rat,
der Markgraf Karl von Baden, und sein Marschall Thüring von Hallwill.82 Wie dramatisch
man den Abzug Albrechts am Oberrhein beurteilte, zeigt eine Denkschrift
vom 23. April 1456; Markgraf Karl und andere Räte forderten darin Albrecht ultimativ
auf, das Haus Österreich zum Kampf gegen die Eidgenossen zu führen, andernfalls
die Vorlande verloren gehen würden und man sich selbst nach einem neuen
Schutzherrn umsehen müsse.83 Der Appell verpuffte, Albrecht blieb, wo er war. Die
folgende, entscheidende Phase der Universitätsgründung steuerte er von Österreich
aus. Während die Universität, wie wir annehmen dürfen, zunächst Baustein einer
albertinischen Landesherrschaft hätte sein sollen, entstand sie nun in einem vom
Herrscher verlassenen Machtvakuum, dessen politische Zukunft ganz ungewiß geworden
war. Am 28. August 1456 ergriff Albrecht in Wien erste Maßnahmen zur
wirtschaftlichen Fundation der Hohen Schule,84 nachdem beim Bischof von Konstanz
keine Einwände gegen die Gründung erhoben worden waren.85 Die Dotation
bestand aus Pfarreien und Altarpfründen, also aus Kirchengut; für die Inkorporationen
, die sich bis Ende des Jahrhunderts hinziehen sollten,86 bestellte er seine Räte
Matthäus Hummel und Thüring von Hallwill.87 Später haben er selbst88 und Herzog
Sigmund, der schon 1458 die Herrschaft der Vorlande von ihm übernommen
hatte,89 diese Schenkungen noch ergänzt.90

Die Universität trat aber 1460 ins Leben,91 bevor ihr wirtschaftliches Fundament
abgesichert war. Wichtiger war zunächst die rechtliche Grundlage, welche die Universität
neben Albrecht dessen Bruder, dem Kaiser, verdankte. Am 18. Dezember
1456 stellte Friedrich III. ein Diplom aus, in dem er von Reichs wegen und als Fürst
von Österreich die Stiftung, die Albrecht mit der Gunst Calixts III. vorgenommen
habe, bestätigte.92 Friedrich fügte aber auch hinzu, daß er die Lizenz zu Lehre und
Studium des kaiserlichen, also römischen, Rechts erteile. In der allgemeinen Universitätsgeschichte
ist dieses Privileg nach Kulm (1434) und Greifswald im selben Jahr
(1456) die erste kaiserliche Bestätigung eines deutschen Generalstudiums gewesen93
— gewiß nicht zufallig bei einer habsburgischen Gründung. Erst nach diesem kaiserlichen
Diplom stellte Albrecht seinen eigentlichen Stiftsbrief aus, die sogenannte Albertina
vom 21. September 1457;94 zum Vollzug des Rechtsgeschäfts war der Erzherzog
eigens nach Freiburg gekommen.95 Die Intitulatio zeigt, daß Albrecht der
alleinige Aussteller und damit Stifter war, wenn er auch betonte, zugleich im Namen
seines Bruders und seines Vetters, Herzog Sigmunds, zu handeln.96 Die Gründung
der Hohen Schule, so besagt die Arenga, betrachtete er als gutes Werk, für das er
Gottes Barmherzigkeit, Trost und Hilfe für die ganze Christenheit im Kampf gegen
den Unglauben, das Seelenheil für alle Vorfahren und Nachkommen sowie Nutzen
und Ehre vnserm loblichen huse Oesterrich allen vnsern landen vnd luten, vnd in sun-
derheit vnser Statt Frybürg im Brißgow zu erwerben hoffte.97 Bei der Verleihung der

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