Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 104
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langer Titel — Professor und Doktor der Philosophie und der Rechte sowie Lehrer
der Mathematik — längst nicht seinem Vermögen entsprach. Knapp einen Monat vor
seinem Heiratsgesuch hatte er erst das Bürgerrecht in Konstanz erworben. Mit seinen
48 Jahren war auch er nicht mehr der Jüngste, als sie im Frühjahr 179330 zum Altar
schritten. Der wohlhabenden Maria Anna war diese Ehe immerhin 1000 fl wert, die
sie ihrem Zukünftigen im Heiratspakt zudachte. Bei einem ererbten — und sicher
noch selbst vermehrten — Vermögen von mehr als 15.000 fl allerdings keine allzu
große Summe!

Das Ehepaar verbrachte 18 Jahre gemeinsam im Haus Nr. 637 an der Marktstätte,
vermutlich in demselben Haus, das Hans Georg Barxell Ende des 17. Jahrhunderts
erworben hatte. Es war auf das beste möbliert und ausgestattet mit mehreren Betten,
Tischen, vielen Sesseln, Stühlen und einem Kanapee. Ein Bücherkasten war ebenfalls
vorhanden sowie ein Sekretär, an welchem Maria Anna für sachgemäße Verwaltung
ihres Vermögens und vielleicht auch des Besitzes ihrer Mutter nach dem Tod des
Vaters sorgte. Für üppige Gastereien, wie sie im Kochbuch erwähnt werden, standen
reichlich Silberbesteck, Gläser, mehr als 30 Tischdecken und 87 Teller zur Verfügung
, vom Wein ganz zu schweigen. Für über 2.600 fl lagerte Maria Anna bis zu vier
Jahre alten Wein in ihrem Keller. Als Kaufmannstochter hatte sie ihr Vermögen nicht
in Schmuck angelegt, sondern in Kapitalien, die sie gegen Zins auslieh. Mehr als die
Hälfte des Vermögens brachte ihr somit regelmäßige Einnahmen, und man erhält den
Eindruck, daß sie viel vom Geschäft verstand. Vielleicht war sie in den langen Jahren
, die sie bis zur Heirat im Elternhaus verbrachte, die rechte Hand ihres Vaters
gewesen.

Ein langes Leben war ihr allerdings nicht vergönnt, denn Maria Anna starb nach
einem Krankenlager im Alter von 59 Jahren an „Verhärtung und Kolik".31

Da sie sich bei der Heirat Gütergemeinschaft ausbedungen hatte, stand ihrem Ehemann
die Hälfte des in währender Ehe erworbenen Guts zu, dazu die 1000 fl zugedachtes
Heiratsgut und sein eigenes eingebrachtes Vermögen, insgesamt knapp
2.000 fl. Die übrigen 13.387 fl sollten den Geschwistern zufallen nebst der Hälfte des
Mobiliars.

Es ist anzunehmen, daß durch die Aufteilung des Nachlasses eine der Schwestern
oder Schwägerinnen, vielleicht auch eine der Nichten, in den Besitz des Kochbuchs
gelangte. Da es lange weiterbenutzt und vervollständigt wurde, wird es wohl schließlich
in die Hände von Friederike Amalie Barxlin gelangt sein und damit nach Freiburg
. Verfolgt man nämlich die begüterte und einflußreiche Familie Barxell weiter,
so läßt sich eine Verbindung nicht nur zu dem Freiburger Handelsmann Joseph Anton
Herzog feststellen, sondern auch zu den seit langem in Freiburg ansässigen Kaufherren
und späteren Bankiers Krebs.

Handelsmänner, Kaufleute und Bankiers

Handel setzt Beziehungen zu anderen Städten und Kaufleuten voraus, und zwischen
Konstanz und Freiburg scheint ein reger Austausch bestanden zu haben. So pflegte
auch der von Langenstein zugezogene Joseph Anton Herzog32 mit Konstanzer Handelshäusern
Geschäftsverbindungen. Dadurch kannten sich die einflußreichen und

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