Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 130
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0132
ist daher, daß die Domfabrik Konstanz die Kosten für den erzbischöflichen Kult,
möge der erzbischöfliche Sitz da oder dort seyn, übernehmen müsse." 1

Die Geschichte der Kirchenmusik am Freiburger Münster als bischöfliche Musikkapelle
, als Domchor,' müßte also eigentlich im Jahre 1827, mit der Gründung des
Erzbistums Freiburg beginnen. Daß sie das nicht tut, hat verschiedene Gründe, auf
die nachher noch näher eingegangen werden soll. Sie ist freilich nicht nur, wie man
nach diesem Gutachten vermuten könnte, die beinahe unendliche Geschichte eines
Streits ums Geld, sondern darüber hinaus auch noch die Geschichte der immer
wieder unternommenen Versuche, die Qualität der Kirchenmusik zu heben. Der Versuch
, durch Gründung der Domkapelle im Jahre 1838 eine „bischofswürdige" Kirchenmusik
zu bekommen, ist ein Kapitel davon. Diese Geschichte der „Verbesserung
" der Kirchenmusik am Münster zu Freiburg soll im Folgenden anhand einiger
Beispiele, vor allem natürlich anhand der Gründungsgeschichte der Domkapelle, erzählt
werden. Verändert und „verbessert" wurde die Kirchenmusik immer wieder —
nicht nur in Freiburg —, denn jeder neue Musiker, der eine verantwortungsvolle Position
in Freiburgs Kirchenmusik übernahm, hatte eigene Vorstellungen davon, was
gute und richtige Kirchenmusik sein sollte. Freilich lassen sich für die ersten vier
Jahrhunderte, in denen es Musik im Freiburger Münster gab, kaum Einzelheiten
nachweisen.

Genauere Angaben über die Freiburger Kirchenmusik gibt es erst seit dem 15. Jahrhundert
, aber auch von da sind keine Einzelheiten urkundlich überliefert. Immerhin
lassen sich nach etwa 1450 erstmals Namen von Musikern nachweisen, und aus diesen
Namen dann Rückschlüsse auf die kirchenmusikalischen Verhältnisse ziehen.

Große, berühmte Musiker, deren Bedeutung und Einfluß sich nicht nur auf Freiburg
beschränkte, gab es freilich nur recht wenige, denn Freiburg war, obwohl es seit
1457 eine Universität besaß, eine recht kleine und unbedeutende Stadt. Stellvertretend
für alle anderen Musiker, die es vor 1700 in Freiburg gab, seien genannt: Heinrich
Glarean, dessen 500. Geburtstags die Freiburger Domkapelle am 24. September
1988 in einem Konzert gedachte, Othmar Luscinius, der von 1528 an mehrere Jahre
als Münsterprediger in Freiburg war und seinen Lebensabend in der Kartause verbrachte
, und, als einer der ersten namentlich bekannten Organisten, Hans Weck.2

Mehrere Jahrhunderte über wurde die Kirchenmusik in Freiburg, wie in den meisten
anderen kleineren Städten, von den an der Pfarrkirche angestellten Geistlichen,
mit Unterstützung durch die Schüler der Lateinschule, gepflegt. In den Statuten der
Präsenzpriester („Statuta Praesentiae, sive Chori Friburgensis")3 aus der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts, in denen ihre Pflichten und Aufgaben festgelegt werden,
finden sich auch Anweisungen für die Präsenzherren, wie sie den Gesang in der
Messe und den anderen Gottesdiensten zu gestalten haben.

Einer der Geistlichen, die diese Statuten unterschrieben haben, ist Franz Anton
Maichelbeck.4 Dieser Priester und Musiker schloß im Jahre 1725 mit der Münsterpfarrei
einen Vertrag, in dem die Pfarrei sich verpflichtete, Maichelbeck nach Rom
zu schicken, „damit er allda die Music so wohl im Figural als Choral contrapunct
undt, was das Componiren ahnbelangt, gäntzlich zu erlehren trachte."5 Maichelbeck
dagegen verpflichtete sich, zehn Jahre lang als Präsenzherr am Freiburger Münster
zu bleiben und „in der Kürchen jährlich zwey Musikalische Mess, zwey Lytaneie,

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