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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 160
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jenigen Bürsten in Handarbeit hergestellt, die maschinell nicht zu binden waren; das
waren solche, „bei denen in Bezug auf genaue Reihenstellung der einzelnen Büschel
die höchste Vollendung gefordert wird."84 Daneben blieb das Einpichen eine Domäne
der Hausindustriellen in Todtnauberg und Muggenbrunn — eine Arbeit, die
kaum mechanisierbar war; die Borsten müssen von Hand sortiert, zugerichtet, d. h.
nach Wurzel und Spitze gruppiert, gekämmt, gekocht und gefärbt werden.

Verdienst

Bittmann macht folgende Rechnung auf: „Für die Herstellung von einem Dutzend
Schmierbürsten hat der Heimarbeiter folgende Ausgaben:

12 Bürstenhölzer ... 10 bis 14 Pf.

Haare ... 6 bis 8 Pf.

Draht ... 1 1 Pf.

zusammen 17 bis 23 Pf.

Der Verkaufspreis beträgt 28 bis 35 Pf., so daß 11 bis 12 Pf. als Arbeitsverdienst
übrig bleiben. Ein Dutzend solcher Bürsten kann durchschnittlich in einer Stunde
eingezogen werden, dabei ist allerdings die für die Vorbereitung der Haare aufgewendete
Zeit nicht mitgerechnet".85 Arbeiteten die Heimarbeiter in direkter Abhängigkeit
von der Fabrik, so betrug der Akkordlohnsatz bezogen auf 1 000 Loch 80
Pf. bis 1,— Mark. Das absolute Maximum waren 4 000 Loch am Tag, bei einer Arbeitszeit
von morgens um sieben bis abends um sieben ohne Pause. (Anton
Schubnell)

Absatzgebiete

Die wenigen selbständigen Bürstenmacher verkauften noch an „ihre alte treue Kundschaft
(...), solange es eben noch geht!"86 Auch die Zahl der Hausierer war rapide
zurückgegangen. Von den Todtnauberger Händlern, die früher das ganze Jahr
auf den Hausierhandel gingen, waren zwischen 1918 und 1939 nur noch zehn übriggeblieben
und auch diese gingen nur noch 10—14 Tage einige Male im Jahr.87

Die Fabriken

Die Mechanisierung — Bürstenmaschinenfabriken

„Mit dem Aufstieg des Bürstengroßgewerbes waren für den mechanischen Betrieb
Sondermaschinen notwendig geworden, welche die Erzeugnisse vermehren und verbilligen
konnten. Im Jahre 1902 errichtete Anton Zahoransky aus Elbekosteletz in
Böhmen [in Todtnau] eine Maschinenfabrik, in der zunächst alle Vorarbeiten für die
spätere Fabrikation und Reparaturarbeiten in Bürstenbetrieben ausgeführt wurden.
Er erfand die erste Bürstenstanzmaschine 1902, später die Bürstenbündel-Abteilmaschine
, die Fassonfräsmaschine und 1908 den ersten Zahoransky-Automaten, der für
das Bürstengewerbe eine neue Zeit wirtschaftlich vollkommener Höchstleistung einleitete
."88 Im Jahr 1920 wurde eine weitere Bürstenmaschinenfabrik gegründet, die
Firma G. Ebser, ebenfalls in Todtnau. Beide Firmen existieren heute noch und haben
eine Spitzenstellung in dieser Maschinenbausparte errungen.

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