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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 174
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für das genannte Gebiet am südlichen Oberrheingraben fast von jeder Gemarkung
kleine weilerartige Siedlungen bekannt.4

Interessant erscheint noch die Tatsache, daß sich gegen Ende der Bronzezeit und
noch deutlicher sichtbar in den ersten Jahrhunderten der folgenden Eisenzeit5 (in
der sog. Hallstattperiode 750—450) eine soziale Gliederung der ansässigen Bevölkerung
erkennen läßt. Eine soziale Oberschicht, unter deren Einfluß offenbar Handel
und Handwerk an verschiedenen Orten konzentriert war, trat neben die einfache
bäuerliche Bevölkerung. Diese „höhere" Schicht bewohnte oft Höhensiedlungen (wie
z. B. Schönberg, Schlatterberg, Ihringer „Erlen", Breisacher „Fürstenberg"). Um die
Mitte des 5. Jahrhunderts (also am Beginn der sog. Latene-Periode) wurden solche
Höhensiedlungen dann aufgegeben, was wohl mit dem Auftreten der Kelten in diesem
Raum zusammenhängt.6 Letztere konnten sich hierzulande bis zur Römerzeit behaupten
.

IL

Mit dem Ausgreifen des Römischen Reiches nach Süddeutschland unter Kaiser Augu-
stus nahm dann die eigenständige Geschichte der Kelten, die sich gegenüber der einheimischen
Bevölkerung als Herren aufführten, ein Ende. Der Breisgau wurde römisches
Hinterland hinter dem seit 83 n. Chr. erbauten Limes. Zeugnisse dieser
Römerzeit finden sich an verschiedenen breisgauischen Orten, wo wohl ab dem
2. Jahrhundert n. Chr. neben militärischen Stützpunkten auch Gehöfte und größere
Siedlungen von römischen Staatsbürgern angelegt wurden, die neben Ackerbau und
Viehzucht manchmal noch zusätzliche Gewerbe betrieben (wie Töpferei, Ziegelherstellung
, Eisenverhüttung, Kalkbrennerei). Spuren solcher Siedlungen bzw. Landgüter
begegnen mancherorts, wie etwa in Waltershofen, Merdingen, Gottenheim,
Hugstetten, Freiburg und sonst.7 Auch in Umkirch gab es eine solche Ansiedlung
von beachtlicher Größe mit Stein- und Holzbauten: eine offensichtlich größere Siedlung
(ein „vicus"), in der neben Landbau noch handwerkliche Produktion eine Rolle
spielte (worauf die Holzbauten des Hand werker vierteis in den Mühlenmatten schließen
lassen).8

Vielleicht handelt es sich hierbei um die erste Festansiedlung auf Umkircher
Boden, denn von keltischen und früheren Siedlern gibt es hier — bisher — keine Spuren
. Der Name dieser römischen Landsiedlung auf hiesigem Gebiet ist nicht bekannt.
Man weiß nur, daß römische Staatsbürger hier sicherlich bis 260 n. Chr. gewohnt
haben.

III.

In der Folgezeit stießen nämlich die germanischen Alemannen, die um 260 den
Limes durchbrochen hatten, bis nach Oberitalien und Frankreich vor. Sie nahmen
auch Landstriche im Breisgau in Besitz und besiedelten hier manche Gegenden (spätestens
zu Beginn des 4. Jahrhunderts).9 So fand sich auch eine Alemannensiedlung
in Umkirch, und zwar rings um die Reste des früheren römischen Vicus (6 Fundstellen
bekunden dies, ebenso künden einige alte Flurnamen von verschwundenen Alemannenhöfen
: Rendelshusen, Bethlingshausen und Zäsenhofen).10

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