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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 176
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Adligen und anderen freien Leuten an Kirchen und Klöster (zum „Heil der Seele")
ließen letztere zu Stützen der weltlichen Gewalt und nebenbei zu Großgrundbesitzern
werden.

Diese Entwicklung setzte sich dann in der folgenden Karolinger- und Ottonenzeit
(bis ins 11. Jahrhundert) fort, aber auch danach — im Hoch- und Spätmittelalter -
erwiesen sich politische und kirchliche Kräfte als wesentliche Gestaltungsfaktoren
des geschichtlich-sozialen und kulturellen Lebens.

V.

Im Breisgau ist die mit der neuen Grafschaftsverfassung beabsichtigte politische Neuordnung
zunächst nicht so wirksam gewesen. Das läßt sich an der relativen Bedeutungslosigkeit
der Grafen im Breisgau im 10. Jahrhundert erkennen. Als wirksamer
Faktor hingegen trat kirchlicher Einfluß als Ordnungsmacht hervor. Vom 8. Jahrhundert
ab erlangten einige Klöster durch Schenkungen ansässiger Grundbesitzer im
breisgauischen Gebiet z. T. ansehnlichen Besitz (so z. B. St. Gallen, das Reichskloster
Lorsch, später die elsässischen Klöster Ebersheimmünster und Murbach, die
Klöster Einsiedeln und Allerheiligen in Schaffhausen und sogar das Kloster Reichenau
, auch Günterstal u. a.). Eine noch wichtigere Rolle spielten die Bistümer Basel
und Straßburg, die bis zum Aufkommen der Zähringer im Breisgau die beherrschenden
Kräfte waren.16

Das Bistum Basel vor allem besaß im Breisgau umlängliche Besitztümer. Im
11. Jahrhundert hatte es starke Anteile des Reichsbesitzes im Waldbereich der Freiburger
Bucht — im Mooswald — sowie bei Umkirch; dazu kamen noch Kirchen und
Dinghöfe an verschiedenen Orten, darunter auch in Umkirch. Kirchenorganisatorisch
gehörte übrigens damals der ganze Breisgau zum Bistum Konstanz (das Ende des
6. Jahrhunderts entstanden war), wenngleich andere Bistümer hier Besitzanteile
hatten.

Was die Missionierung im Oberrheingebiet und sonst angeht, soll noch auf folgen-
des verwiesen werden: Beim Ubertritt zum Christentum leisteten wohl zunächst politische
Führungskräfte Pionierarbeit: vom Herzog über seine Gefolgsleute und dem
ihnen dienenden Klerus. Der Einfluß benachbarter Klöster darf dabei anfangs nicht
überschätzt werden. Später freilich wurden sie wirksamer. Nicht zuletzt machte sich
die große Reformwelle des Benediktinertums im 11. Jahrhundert bemerkbar und ab
dem B.Jahrhundert die tiefgreifende Ordensbewegung der Bettelorden.17

Für die Verhältnisse im Breisgau wurde seit dem 10. Jahrhundert, verstärkt seit
11. und 12. Jahrhundert das Adelsgeschlecht der Zähringer mitbestimmend. Bereits
Ende des 10. Jahrhunderts waren Angehörige der Zähringer Grafen im Breisgau, im
11. Jahrhundert gewannen sie die Herzogswürde. Sie erwarben noch Gebiete im
Schwarzwald und der Schweiz, traten als Städtegründer auf, betrieben Kirchenpolitik
und förderten die Klosterreform. Als die herzogliche Linie im 13. Jahrhundert ausstarb
, fiel deren Erbe teils einer Seitenlinie zu: der markgräflichen Linie (aus der das
spätere Fürstenhaus Baden hervorging), teils den Grafen von Freiburg und Fürstenberg
, sowie z. T. den Grafen von Urach und Kyburg (deren Anteil dann an Habsburg
fiel).

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