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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 187
(PDF, 38 MB)
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finanziellen Gründen hinausgeschoben, weswegen seitens der Regierung des Oberrheinkreises
eine Rüge erging. Für die Mädchen übernahm dann Großherzogin Stephanie
ab 1833 diese Aufgabe zu ihren Kosten. Ab 1834 wurde seitens der Gemeinde

— nachdem damals die Fortbildungsschule vorgeschrieben worden war — auch für
die Knaben Zusatzunterricht eingerichtet. Ab 1835 waren alle Schulentlassenen, die
auf einen gewerblichen Beruf hin ausgebildet wurden, verpflichtet, anstelle der allgemeinen
Fortbildungsschule die Gewerbeschule zu Freiburg zu besuchen (bis zum vollendeten
18. Lebensjahr). Die andern gingen (wie bisher) in die Fortbildungsschule
nach Hugstetten. Berufstätige Mädchen besuchten nach erfolgter Neuregelung die
Haushaltsschule in Freiburg, die anderen die Kochschule in Gottenheim, später in
Buchheim.

Der durch landesrechtliche Bestimmungen geforderte Ergänzungsunterricht durch
die „Realschule für Knaben" scheint in Umkirch (wie vielerorts sonst) nicht durchsetzbar
gewesen zu sein. Die Intention dieser Bestimmungen wurde in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts wohl durch die damals erfolgende Entfaltung des Berufsund
Fachschulwesens erfüllt.45

Der Volksschulunterricht in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war im wesentlichen
— wie an vielen anderen Orten — bestimmt durch Differenzierung in organisatorischer
(Klasseneinteilung) und inhaltlicher (Stundentafelrevision) Hinsicht.

Noch einige Bemerkungen über Schulhäuser und Lehrer in Umkirch: Wie anderswo
sind wohl auch in Umkirch die Schüler zunächst in der Wohnstube des Lehrers
unterwiesen worden. Uber das erste Schulhaus, das neben der Kirche gestanden
haben dürfte, ist nur bekannt, daß es 1795 oder kurz zuvor abgebrannt ist. Ein neues
zweistöckiges Schulhaus (mit Wohnung für den Schullehrer) wurde 1815 erbaut. Das
Ansteigen der Schülerzahl in der zweiten Jahrhunderthälfte auf zeitweise über 120
veranlaßte die Behörde, noch eine Unterlehrerstelle einzurichten, und die Gemeinde

— um Schulraum und neue Wohnung bereitstellen zu können —, das Rathaus aufzustocken
(1881). Aus baulichen Gründen und Platzmangel riß man 1897 das genannte
Rat- und Schulhaus ab und ersetzte es durch ein neues Gebäude, das zu 2/s Rathaus,
Archiv, Arrest und Wachlokal, zu % Schulhaus und Lehrerwohnung beherbergte
(Einweihung 1899). Nach dem zweiten Weltkrieg wurde — aus Platzmangel — das
Fabrikgebäude in der Dorfmitte erworben und zu einem Schulhaus ausgebaut (Unterrichtsaufnahme
in zwei Etappen: 1957 und 1963). Infolge des raschen Anwachsens
der Gemeinde wurde dann ein weiteres neues Schulgebäude erstellt (mit 16 Räumen
und Turnhalle — Einweihung 1972).

Wie sonstwo übten die Lehrer neben dem Unterricht noch andere Tätigkeiten aus.
So waren Schulmeister in Umkirch in früheren Zeiten zugleich Mesner, Organist und
Glöckner. Oft wurden sie vertragsmäßig zur Übernahme solcher Dienste verpflichtet
und deren Entlohnung in das Lehrergehalt eingebunden.46 Bis 1868 war diese gesetzlich
abgesicherte Verbindung von niederen Kirchendiensten mit dem Schuldienst
möglich. Eine freiwillige Übernahme von kirchlichen Diensten gegen gesonderte Bezahlung
war den Schulmeistern jedoch weiterhin gestattet. Auch andere Beschäftigungen
wurden von Umkircher Lehrern noch betrieben (z. B. als Landwirt, Postagent
).47

Bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts wirkten übrigens — neben der Hand-

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