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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 189
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XVIII.

War die Geschichte des Dorfes in den verflossenen Jahrhunderten schon recht bewegt
und wechselvoll, so brachte das 20. Jahrhundert Neuerungen verschiedener Art. Das
hängt mit raumübergreifenden Wandlungen größeren Ausmaßes zusammen. Es entspricht
ganz der geschichtlichen Bewegung mit ihrem raschen und eingreifenden
Zivilisationswachstum, daß die Lebensverhältnisse innerhalb relativ kurzer Zeit einschneidende
Veränderungen erfahren haben: das läßt sich auf politischem, gesellschaftlichem
und geistig-kulturellem Gebiet nachweisen. Man kann solche Veränderungsprozesse
und ihre Wirkungen bis in feine Verästelungen hinein wahrnehmen.
Daß auch Umkirch solche erkennen läßt, braucht nicht verwundern; nicht selbstverständlich
ist hingegen, daß sich hier manche Veränderungen vor allem bezüglich wirtschaftlicher
Verhältnisse, Bevölkerungsentwicklung, Berufs- und Sozialstruktur
schneller und tiefgreifender vollzogen haben, als das sonst durchschnittlich der Fall
war bzw. ist. Die rasanten und nachhaltigen Änderungen sind hier — wie noch zu
zeigen sein wird — im besonderen in der Nachkriegszeit, also in der zweiten Jahrhunderthälfte
eingetreten.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte im Dorf, wie sonst im engeren und weiteren
Umfeld, eine relativ ruhige Zeit. Die von Otto von Bismarck Ende des vorigen
Jahrhunderts eingeleitete Sozialgesetzgebung sowie die Vermehrung der Arbeitsplätze
im Raum Freiburg verbesserten die Lage der arbeitenden Bevölkerung. Auch
die Situation des bäuerlichen Bevölkerungsteils war nach Erlöschen der Herrschaftsrechte
und der im 19. Jahrhundert erfolgten Dreisamregulierung günstiger geworden.
Die Finanzschwäche so mancher Familie wie auch der Gemeinde blieb jedoch bestehen
. Die Gemeinde hatte zu ihren sonstigen Belastungen noch die Errichtung eines
Schul- und Rathauses (1898) zu bestreiten.

Was die Bevölkerungsentwicklung angeht, gab es keine beachtenswerte Bewegung.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sind zwar Auswanderungen zu verzeichnen und
bis zur Jahrhundertwende auch Verluste durch Abwanderung in die Städte; um 1900
stieg die Einwohnerzahl leicht an, stagnierte dann jedoch wieder bis zum Zweiten
Weltkrieg. Insgesamt gab es zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und der Mitte
des 20. Jahrhunderts keine Weiterentwicklung in der Einwohnerzahl. Folgende Zahlen
sollen das belegen: 1852-745 E., 1895-622 E., 1905-694 E., 1939-704 E.
Auch die Anzahl der Wöhngebäude bestätigt das Gesagte: 1864—133 W., 1905—131
W., 1950—144 W.50

XIX.

Größere Bewegungen und Einflußfaktoren auf die Lebensverhältnisse ergaben sich -
wie so oft in der Geschichte der Gemeinde — durch Vorgänge im politischen Raum.
Das zweite Jahrzehnt unseres Jahrhunderts brachte schon wieder unheilvolle Verwicklungen
zwischen den Völkern und mit dem Ersten Weltkrieg (1914—1918) brachen
unruhige Zeiten herein. Umkirch lag im Aufmarschgebiet deutscher Truppen.
Angst machte sich breit. Transporte von Menschen und Material bewegten sich über
die Dorfstraße. Direkte Kampfhandlungen gab es hier dann zwar nicht; die kleine Gemeinde
hatte aber bis zum Ende des Krieges 20 Gefallene zu beklagen.

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