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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 190
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0192
In der Zeit des Nationalsozialismus, der in Deutschland von 1933 bis 1945 herrschenden
politischen Bewegung, waren die Vorgänge nicht wesentlich anders als
sonstwo. Das 1932 noch ziemlich „schwarze", hauptsächlich dem Zentrum zugetane
Umkirch wurde durch die seitens der damaligen Machthaber eingeleiteten Maßnahmen
zur ideologischen Gleichschaltung aller Volksgenossen ebenso betroffen wie
andere.

Mit dem Zweiten Weltkrieg (1939—1945) kamen neue Bedrängnisse, Beschwernisse
und Opfer. Die Nähe der Frontlinie erzeugte zunächst bedrückende Angst. Das
Dorf wurde mit Militär und zweimal mit evakuierten Menschen und Tieren der rheinnahen
Ortschaften belegt. Der 1940 bei Breisach erfolgte Durchbruch durch die Ma-
ginotlinie und das rasche Vordringen deutscher Armeen brachten eine gewisse Beruhigung
, abgesehen natürlich von den Kriegsopfern der verschiedensten Art: Mangel
an nötigen Dingen bis zum Verlust an Menschenleben in den folgenden Jahren. 1944
brachte der Rückzug der deutschen Truppen wieder Einquartierungen und am
17. November versetzte der Bombenhagel über Freiburg auch die Umkircher in
Furcht und Schrecken. Ausgebombte Freiburger suchten danach im Dorf Unterkunft
und Hilfe. Im März 1945 war Umkirch selbst das Ziel von Jagdbombern, welche die
hier stationierten deutschen Funktrupps außer Funktion setzen wollten. Personen-
und Sachschaden waren zu beklagen. Am 20. April 1945 kamen die ersten Franzosen
in das Dorf; es wurde nunmehr besetzt. Nach der bedingungslosen Kapitulation
Deutschlands im Mai 1945 und der Aufteilung in vier Besatzungszonen, nahm der
für die französische Besatzungszone zuständige Militärgouverneur Pierre Pene von
Juli 1946 bis Juli 1952 seinen Sitz im Neuen Schloß Umkirch. Erst nach den Kriegswirren
, die vor allem durch die 43 Toten und Vermißten tiefe Wunden geschlagen
haben, begann eine ruhige und friedliche Zeit, in der sich das einst arme und oft gebeutelte
Dorf zu einem rasch aufstrebenden, blühenden Gemeinwesen entwickelte.

XX.

Die Nachkriegsentwicklung Umkirchs hängt eng mit zeitgeschichtlichen, wirtschaftlichen
, sozialstrukturellen und auch verkehrstechnischen Wandlungen zusammen, wie
sie speziell im südwestdeutschen Raum eintraten und wirksam wurden. Schon die erfolgte
Zoneneinteilung der Besatzungsmächte (hier französische Zone), die Entstehung
des Landes Südbaden mit Freiburg als Regierungssitz und die Konstituierung des
Bundeslandes Baden-Württemberg (1952) mit Stuttgart als Landeshauptstadt brachten
einschneidende Veränderungen administrativer und sonstiger Art. Grundlegende Regelungen
wie die Gemeinde- und Landkreisordnung (1955) bildeten die Voraussetzung
eines in der Geschichte des deutschen Südwestens erstmals erreichten einheitlichen
Verwaltungsaufbaus. Wirtschaftliche, verwaltungsmäßige und sozialökonomische Gesichtspunkte
führten seit 1967 zu Reformüberlegungen, die dann in der großen Kreis-,
Gemeinde- und Funktionalreform 1970—73 ihren Niederschlag fanden.51

Umkirch wehrte sich damals gegen nachhaltige Versuche, der Stadt Freiburg eingegliedert
zu werden. Es wollte, nachdem es sich von einer einst armen zu einer relativ
gutgestellten Gemeinde gewandelt hatte, seine Selbständigkeit bewahren, was ihm
auch (laut Landtagsbeschluß vom 4. Juli 1974) gelang.

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