Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 216
(PDF, 38 MB)
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mat abkommandiert, z.B. in die Jugendherberge Titisee, viele ins 'Reichsprotektorat
Böhmen und Mähren' (Pilsen, Brünn, Theresienstadt, Mährisch-Weißkirchen, Prag,
Olmütz).41 Die Einberufenen erfuhren nun ganz konkret die Dimensionen des
'Großdeutschen Reiches'; der Marschbefehl wird manchem die erste weite Fahrt in
seinem Leben beschert haben.

Räumung?

Unsicherheit herrschte eine Zeitlang zur Frage, ob Teningen evakuiert werden müsse.
Schon im ersten Kriegs-Gemeindeblatt sehen sich „Gerüchteverbreiter und Schwatzbasen
" eingeschüchtert („wird der böse Mund gestopft und Unbelehrbare evt. hinter
Schloß und Riegel gebracht"). Trotzdem muß der Bürgermeister in der nächsten Ausgabe
zu „unsinnigsten Gerüchten" Stellung nehmen: Die Gemeinde liege „so weit
vom Schuß", daß eine Räumung „kaum" in Frage komme. Zu überstürzter Abreise
bestehe keine Veranlassung; wer wolle, könne sich in einer ruhigeren Gegend in Sicherheit
bringen. Kranken und älteren Personen, Kindern und werdenden Müttern
wird allerdings nahegelegt, zeitweilig die gefährdeten Gebiete zu verlassen. Nicht
vergessen solle man die polizeiliche Abmeldung und die Lebensmittelkarten. Dieselbe
Ausgabe grüßt und beruhigt „unsere Soldaten an den Fronten" hinsichtlich des
Schicksals und der Versorgung ihrer Familien: „Unser Dorf steht noch wohlbehalten,
wie in tiefstem Frieden; alles geht seiner gewohnten Arbeit nach, und der Glaube an
einen sieghaften Ausgang des Kampfes ist unerschütterlich."

Westwall

Die Westmächte griffen nicht an, als das Gros der deutschen Truppen in Polen
kämpfte; anschließend ließen sie die Wehrmacht in Ruhe die Ausgangsstellungen für
den späteren Angriff beziehen. Die Untätigkeit Frankreichs und Englands erklärt sich
auch mit dem Vertrauen in die sogenannte Maginotlinie an der französischen Ost- und
Nordostgrenze — und dem Glauben, Deutschland habe mit dem „Westwall" ein ähnliches
Bollwerk errichtet, das man allenfalls unter großen Opfern nehmen könne. Die
deutsche Propaganda bestärkte den Feind in dieser Meinung. Wie das Gemeindeblatt
Ende 1939 offen einräumt, hatte das Reich seit dem Sommer 1938 — die Annexion
Österreichs (März 1938) hatte Zweifel an den friedlichen Absichten Deutschlands
verstärkt — Befestigungsanlagen entlang seiner Westgrenze gebaut; Hitler wollte bei
der „Neuordnung" des ost- und südosteuropäischen Raumes den Rücken frei haben.

Auch Teninger waren zum Schanzen und Bauunternehmer der Gegend zum Bunkerbau
aufgeboten worden. Am 6. Dezember 1939 meldet der Bürgermeister stolz,
das vom Führer verliehene „Schutzwall-Ehrenzeichen" sei am 24. November 1939
durch den Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, auch an 25 Angehörige
der „Arbeitsgemeinschaft Zuckschwerdt und Hess", Bauunternehmungen in
Emmendingen und Teningen, verliehen worden. Die Ausgezeichneten — darunter
wohl auch Bauunternehmer und Bürgermeister Heß — seien seit Juli 1938 „ununterbrochen
an den Westwall-Befestigungen beschäftigt und am Oberrhein und in der
Pfalz eingesetzt" gewesen.

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