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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 219
(PDF, 38 MB)
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lieh, weil Beihilfen, Quartier- und Verpflegungsgelder auszuzahlen waren. Um eine
Vorstellung von seinerzeitigen Vergütungen zu geben, sind einzelne Tagessätze in die
Tabelle (s. Anhang) aufgenommen worden. Die Organisation klappte so gut, daß am
5. Juni schon die Beihilfen für die Zeit vom 27. Mai bis 9. Juni ausbezahlt und die
Schlußzahlungen eine Woche nach der Heimkehr geleistet wurden. Den Rückmarsch-
befehl erhielten die Königschaffhausener am Donnerstag, den 20. 6. nachmittags, als
auch die deutschen Reserven den Rhein überquert hatten und die Straßen wieder frei
waren; ab Freitag 5 Uhr durften die „Zurückgeführten" heimkehren. Das Gemeindeblatt
vom 31. August und 15. September bringt Fotos: Viele Frauen und Kinder, wenige
alte Männer und einige Uniformierte; Rinder ziehen hoch mit Bettzeug bepackte
einfache Wagen; die Speichenräder mit Eisenreifen; neben Koffern und Reisetaschen
die sprichwörtlichen Persilkartons; auf einem offenen Lastwagen Stühle für die
Alten . . .

Offensive im Westen

Heß flicht in seinen „Rückblick auf die schweren Kriegswochen" Beobachtungen
vom deutschen Aufmarsch ein.44 „Etwas Erdrückendes" habe in der Luft gelegen,
als am 13. Juni deutsche Truppen aus den Schwarzwaldtälern in einer Masse herausgeströmt
seien, wie das „unsere Gemeinde noch nie" erlebt habe, auch 1914 nicht;
nicht nur hier vergleicht Heß mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges. „Zu Fuß, zu
Pferd, mit Lastkraftwagen und Personenwagen und Krafträdern, Pioniere mit Pontonkolonnen
, Schlauch- und Motorbooten, Infanterie, Panzer- und Panzerabwehr-, Ge-
birgs-, Nachrichten- und Radfahrtruppen, sogar Kavallerie zu Pferde, motorisierte
Truppen aller Art durchzogen in nicht endenwollenden Marsch- und Fuhrkolonnen
mit durstigen Kehlen, verstaubt, bei einer erdrückenden Hitze" die Teninger Straßen,
dem Rheine zu. „In der Luft zogen unsere schweren Bomber, unsere Stukas und
Jagdflieger ihre Bahn gegen das Elsaß." An allen „Marschstraßen" hätten „unsere
jungen Mädel und Frauen" gestanden und aus „batterieweise aufgefahrenen Eimern
mit köstlichem Wein" die verstaubten, ermüdeten Soldaten gelabt, denen trotz anstrengender
Märsche die Freude aus den Augen geglänzt habe: „Endlich geht es an
den Feind."

Bei der Schilderung des nächtlichen Auszuges der Königschaffhausener fragt der
Bürgermeister sich teilnahmsvoll, wie es wohl in Belgien und Frankreich ausgesehen
habe; immerhin sei im Breisgau die Räumung ohne feindliche Einwirkung erfolgt.
Wenige Zeilen später ist vom Los der Opfer nicht mehr die Rede. Der Bürgermeister
ist am 15. Juni, als die deutschen Truppen den Oberrhein überschritten, nach Endingen
und Sasbach gefahren; „ich wollte auch etwas sehen". Er berauscht sich an einem
Trommelfeuer, „daß den Franzosen Hören und Sehen verging".
„Es brannten wohl Ortschaften, und Schuß auf Schuß, Einschlag auf Einschlag
folgte, aber nicht diesseits, sondern jenseits des Rheines, es war ein wunderschönes
[!] Bild, links und rechts der Straße standen die Batterien, ohne Deckung auf freiem
Felde aufgefahren und feuerten, was die Rohre hergaben, hemdsärmlig standen die
Kanoniere an den Geschützen." Die französischen Bunker am Rhein waren größtenteils
zusammengeschossen oder außer Gefecht gesetzt. „Die Besatzung fand darin
meistens ihr Grab."

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