Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 255
(PDF, 38 MB)
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chenden" Teilen (Bild, Text und Noten) zusammengesetztes Ganzes, dessen religiöser Sinn
und Zweck nur in der Zusammenschau dieser Teile erkannt werden kann: so des Bild- und
Textsinnes — der Holzschnitt eine Illustration der johanneischen Thomas-Perikope (Joh. 20,
28—29) und zugleich Glaubenszeichen im Sinne von Joh. 20, 31—32: der Text eine geistliche
Ode in lateinischer Sprache, die — von der Autorin im Text ihrer Studie zeilengetreu übersetzt
— in ihrem Aufbau den Rhetorik-Regeln des 16. Jahrhunderts folgt und thematisch dem
Not- und Hilfsgebet des 45. (46.) Psalms: „Gott, unser Schirm und Schutz" verpflichtet ist.

Der Druck nennt weder den Oden-Dichter noch den Verleger und Drucker, noch Druckort
und -jähr; auch nicht den Holzschnitt-Meister und den Komponisten. Der Verfasserin ist es
gleichwohl gelungen, den insoweit „stummen" Druck zum „reden" zu bringen. Dank ihrer
kennen wir jetzt den Oden-Dichter (Thomas Vogler: Priester und Licentiatus iuris der Freiburger
Universität, tätig in Straßburg), den Herausgeber (Othmar Nachtgall: zur Zeit des Einblattdruckes
in Augsburg Kanoniker und Prediger an St. Moritz; seit Winter 1528 in Freiburg,
dort Münsterprediger und 1537 als langjähriger ständiger Gast in der Freiburger Kartause gestorben
) und erkennen damit den Einblattdruck als ein Gemeinschaftswerk zweier Freunde
(beide Elsässer, beide katholisch gebliebene Theologen, beide im oberrheinischen Humanismus
wurzelnd und als erasmianisch gesinnte Humanisten auf die vermittelnde Kraft des Wortes
auch in Glaubensdingen vertrauend, beide durch die bald einsetzende Polarisierung von
Alt- und Neugläubigen darin enttäuscht und schließlich resignierend). Wir wissen jetzt, daß
Augsburg der Druck- und Verlagsort war und der Drucker-Verleger Sigmund Grimm hieß, daß
Nachtgall zur Zeit der Drucklegung dessen Korrektor und Verlagsleiter war und daß der Einblattdruck
(wahrscheinlich) im Herbst 1526 aus der Presse kam. Im leserfreundlich gestalteten
Text der Studie nachlesen zu können, wie, mit welchen wissenschaftlichen Instrumentarien
und auf welchen Wegen die Autorin zu ihren Ergebnissen kam, ist auch für den Nichtfach-
mann ein wissenförderndes Lese vergnügen; zu vergleichen dem Vergnügen, das eine gute Kriminalgeschichte
bietet.

Die wissenschaftlichen Erträge der Untersuchungen im einzelnen zu würdigen oder auch
nur aufzulisten, ist hier nicht möglich: angesprochen und hierfür zuständig sind die einzelnen
Fachwissenschaften, und es ist der Studie zu wünschen, daß sie deren Aufmerksamkeit und
verdiente Würdigung findet. Die Schriftenreihe jedenfalls hat durch sie eine Bereicherung erfahren
. Sie dokumentiert zugleich beispielhaft, was die wenig bekannte Makulatur-Forschung
den Geisteswissenschaften — hier der Literatur-, Humanismus- und Glaubensgeschichte im
ersten Drittel des Reformationsjahrhunderts im allgemeinen und der evangelisch-lutherischen
Kirchenliedforschung sowie der Erforschung der Frühgeschichte des Emblems als einer neuen
Literaturgattung im besonderen — einbringen kann und hier einbringt. Zu dem Mailänder
Andreas Alciat, dem Verfasser des „Emblematum über" (Erstdruck Augsburg 1531) sei noch
angemerkt, daß er auch ein zu seiner Zeit international bekannter Lehrer des römischen Rechtes
war, der mit dem „französischen Erasmus" Budaeus (Bude) die humanistisch-historische
Rechtsschule von Bourges gegründet und mit seinen Rechtsanschauungen auch auf Ulrich
Zasius Einfluß genommen hat. Erich Will

Josef Diel, Ulrich Ecker, Wolfgang Klug, Rolf Süss (Hgg.), Stadt und Festung Freiburg
(Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 22), Teil 1: Karten
und Pläne zur Geschichte der Stadtbefestigung, Freiburg 1988, 544 S.; Hans Schadek,
Ulrich Ecker (Hgg.), Teil 2: Aufsätze zur Geschichte der Stadtbefestigung, Freiburg 1988,
167 S.

Bei der seit mehr als 150 Jahren intensiv betriebenen Erforschung des Phänomens der Stadt-
werdung im deutschen Raum hat sich das allgemeine Interesse der Forscher zunächst vor allem

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