Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 257
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0259
schütze so verstärkt worden, daß bereits in der zweiten Hälfte dieses Krieges durch Erdanhäufungen
an wichtigen Stellen vor und hinter den Mauern die Folgen des Artilleriebeschusses
verhindert werden mußten. Mit dem Vordringen Frankreichs nach Osten wurde die Stadt zu
einem Angelpunkt der Kriegsführung und nun von den jeweiligen Inhabern unter Schleifen der
bisherigen Vorstädte zu einer starken Festung ausgebaut, die mehrfache Belagerungen durch
die kriegführenden Parteien über sich ergehen lassen mußte. Vor allem Vauban und sein Gehilfe
Tarade haben das Festungswerk um die Stadt und auf dem diese überhöhenden Schloßberg
abschließend gestaltet. Als die Franzosen schließlich 1744 Freiburg aufgeben mußten,
zerstörten sie es selbst, um es dem österreichischen Gegner nicht in voller Wirkungskraft
überlassen zu müssen. So wurden die Reste der Befestigungsanlagen in der zweiten Hälfte des
18. Jh. und im beginnenden 19. Jh. bis auf ein Tor des 18. Jh. und wenige Reste beseitigt. Die
Vergrößerung der Stadt seit dem 19. Jh. erfuhr infolgedessen nur noch geringe Behinderungen.

Die Bedeutung des Zeitraums, in dem die Stadt auch eine wichtige Festung war, konnte von
der Geschichtsforschung gar nicht übergangen werden. Bereits im Jahre 1906 brachte der damalige
Stadtbaumeister Mathias Stammnitz eine Arbeit über „Die ehemalige Festung Freiburg
" zum Abdruck (Schau-ins-Land 33, 1906, S. 77—103), die das allgemeinere Interesse auf
diesen Abschnitt in der Geschichte Freiburgs hinlenkte. Es wurde danach immer deutlicher,
daß zu diesem Forschungsgegenstand große Mengen von Material in allen Archiven, vor allem
der politisch und beim Festungsbau beteiligten Parteien lagern, was Stammnitz noch nicht herangezogen
hatte. An erster Stelle sind in dieser Hinsicht Paris (Bibliotheque Nationale, Inspec-
tion du Genie Vincennes) und Wien (Osterr. Nationalbibliothek und Kriegsarchiv) neben den
Sammlungen im Freiburger Augustinermuseum und Stadtarchiv zu nennen. Da ein Einzelner
mit der Hebung dieser Schätze überfordert war, bildete sich vor etwa 10 Jahren eine Arbeitsgruppe
für diese Aufgabe, in die sich ein Architekt, ein Vermessungsfachmann, ein Lokalhistoriker
, zusammen mit dem Leiter und einem weiteren Archivar des Stadtarchivs teilten. Es
wurde eine überraschend umfangreiche Menge von Ansichten, Plänen und Zeichnungen zutage
gefördert, die zum Teil 1988 zum Gegenstand einer Ausstellung wurden.

Für diese wurde der hier anzuzeigende Katalog (im Folioformat) veröffentlicht, der 508
Nummern verkleinert in Fotos z.T. in Farbe wiedergibt. Er enthält nunmehr den wichtigsten
und umfangreichsten Teil aller vorhandenen Ansichten und Pläne der Stadt Freiburg aus dem
Ende des 15. Jh. bis 1745. Teilweise wurde auch die Umgebung der Stadt (Schwarzwaldpässe)
aufgenommen, was besonders hervorgehoben zu werden verdient. Allerdings konnte absolute
Vollständigkeit nicht angestrebt bzw. erreicht werden, weil natürlich noch in vielen anderen
Bibliotheken und Archiven Pläne von Freiburg als Festung vorhanden sein können. (Vgl. z.B.
W. Klaus, Pläne und Grundrisse von Städten kapitalistischer Länder Europas (1500—1830)
[Deutsche Staatsbibliothek, Kartographische Bestandsverzeichnisse 4 Teil 2], Berlin/Ost, 1981
Nr. 3621—3669; die meisten davon vermutlich aufgrund anderer Belege im Katalog aufgenommen
.) Trotzdem ist mit dem vorliegenden Werk eine Grundlage für die detaillierte Erforschung
eines wichtigen Teils der Geschichte Freiburgs vom 16.-18. Jh. geschaffen worden,
das sich beispielsweise — wie Freiburgs Oberbürgermeister in einem Vorwort betont — bei
der nun anscheinend endlich in Gang kommenden Errichtung eines stadtgeschichtlichen
Museums einen wichtigen Dienst erweisen wird. Natürlich ist es aus vielen Gründen nur möglich
gewesen, zahlreiche Objekte in verkleinerter Form abzubilden. Diese reicht nicht aus, um
Details zu erkennen. Bei Einzelforschungen muß deshalb auf die Originale zurückgegriffen
werden. Doch weist der Katalog auf die Fundplätze hin. Manche Pläne sind vermutlich auf
dem Papier geblieben. Es bedarf daher sicher noch mancher Untersuchungen, um die Realität
überall zu erkennen. Aber dies wird nun nicht nur erleichtert, sondern oftmals überhaupt erst
möglich gemacht. Wenn dazu auch noch zahlreiche geschriebene Quellen, vor allem in den
genannten Archiven und Bibliotheken, herangezogen werden, läßt sich ein abschließendes

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