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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 259
(PDF, 38 MB)
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derte ein. Diese Beschränkung ist historisch gut begründet. Das Aussterben zweier fürstenber-
gischer Linien in den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts führte zu einer Neuordnung der
Herrschaft. Während umgekehrt der Schwedeneinfall von 1632 die Verwaltung in einen desolaten
Zustand brachte, aus dem sie sich nur langsam erholte.

Methodisch geht der Verf. das Problem von zwei verschiedenen Seiten an: im 1. Teil über
Institutionen, im 2. Teil über Personen. Das Verzeichnis der fürstenbergischen Räte, Amtleute
und Diener stellt 173 Personen vor, die während der genannten Zeit am Hof, im Finanz-,
Gerichts- und Forstwesen der kleinen Herrschaft tätig waren. Die prosopographische Übersicht
gewährt einen Einblick in die ständische und geographische Herkunft der Beamtenschaft,
legt den starken Einfluß der Konfessionsbildung auf deren Rekrutierung offen, zeigt Veränderungen
in Qualifikation und Besoldung an und kann auf Beispiele enger Familienbindung aufmerksam
machen, die zu fürstenbergischen Beamtendynastien führten.

Auf diesen personellen Hintergrund kann der Verf. im ersten Teil, der sich sehr ausführlich
der Verwaltung, dem Gerichts- und Finanzwesen widmet, immer wieder verweisen. Für alle
drei Bereiche stellt er eine nur zögerliche Entwicklung aus vorstaatlichen Strukturen in moderne
effizientere Formen fest. Offensichtlich vollzog sich der Übergang von der Herrschaft,
die sich auf adlige Lehnsleute und Diener des Grafen stützte, zu einer Verwaltung durch festbesoldete
„gelehrte" Schreiber nur mühsam und verspätet. Auch am Beispiel der „Landschaft
" kann Asch diese Zurückhaltung gegenüber herrschenden Tendenzen der damaligen
Zeit deutlich machen. Im Kinzigtal trat erstmals 1484 ein Verband der Untertanen als eigene
Korporation dem Grafen gegenüber, ohne daß daraus eine feste Einrichtung wurde. Erst aus
der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind weitere Kinzigtäler Landtage bekannt. In den
zwei anderen fürstenbergischen Herrschaften Baar und Heiligenberg zeigen sich sogar erst in
dieser Zeit Ansätze dazu.

Derartige Beobachtungen werden vom Verfasser mit viel Umsicht und großer Quellenkenntnis
vorgetragen. Mehrere Karten und Tabellen ergänzen das reiche Material. Hätte Asch seine
Arbeit vor einigen Jahrzehnten geschrieben, sie wäre sicherlich in den Veröffentlichungen aus
dem Fürstlich Fürstenbergischen Archiv erschienen. Aber damals bestand auch noch der
Wunsch, „mit den Veröffentlichungen aus dem Archiv über die engeren fürstenbergischen Gebiete
hinaus zur Geschichte des gesamten schwäbischen Raumes beizutragen". R. Asch kam
mit seiner Untersuchung diesem Wunsche, den K. S. Bader im Vorwort zum 4. Heft 1939
äußerte, weit entgegen. Eugen Hillenbrand

Tiengen. Eine Tuniberg-Gemeinde im Wandel der Jahrhunderte. Zur 1100-Jahrfeier 1988
herausgegeben von der Stadt Freiburg/Ortsverwaltung Tiengen. Bearbeitet von Hans Scha-
dek. Selbstverlag, Freiburg 1988. 406 S. mit Abb. Gebunden.

In einer St. Galler Urkunde aus dem Jahr 888 wurde Tiengen am Tuniberg zum ersten Mal
genannt in der Schreibweise „Tuginga". Wenn diese Erstnennung beziehungsweise ihre Überlieferung
auch zufallsbedingt ist und nicht ausschließt, daß der Ort älter ist, so eignet sie sich
doch als Anlaß, ein Ortsjubiläum zu begehen, was 1988 geschehen ist. Und hierzu entstand
unter der Federführung des Direktors des Freiburger Stadtarchivs denn Tiengen gehört seit
1972 zu Freiburg — eine Ortsgeschichte. Es handelt sich hier nicht um eine belanglose Festschrift
, sondern um ein gediegenes Werk, das Orientierungshilfe bei vergleichbaren Unterfangen
sein will und kann. Das gilt bezüglich der Auswahl der Inhalte, der Art der Darstellung
— wissenschaftlich fundiert und dennoch allgemeinverständlich und bezüglich der Aufmachung
. Der Erfolg ist nicht zuletzt dem respektablen Aufgebot von Autoren zuzuschreiben,
von denen zwei das Erscheinen des Buches nicht mehr erlebt haben: der Geologe Kurt Sauer
und der Forstmann Hans Kleiber.

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