Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
107.1988
Seite: 263
(PDF, 38 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0265
männle behandelt, die Namen und Häs auf eine alte Sage zurückführt. — Mit dieser Ortsgeschichte
ist ein vielseitiges und qualifiziertes Sachbuch entstanden, das zu lesen sich nicht nur
für Tiengener lohnt. Renate Liessem-Breinlinger

Habermus und Suppenwürze. Singens Weg vom Bauerndorf zur Industriestadt. Hrsg. von
Alfred G. Frei (= Beiträge zur Singener Geschichte, Bd. 13). Stadler Verlagsgesellschaft,
Konstanz 1987, 272 S., zahlreiche Abb. und Schautafeln.

Der 1200. Jahrestag der ersten schriftlichen Erwähnung Singens 787 hat vielfaltige Aktivitäten
und Publikationen ausgelöst. Hier liegt nun der Begleitband zum mehrteiligen Ausstellungszy-
klus vor. Alfred G. Frei gibt einen Uberblick über die Geschichte Singens von 787 bis 1987,
den Weg vom Dorf zur Industriestadt. Ohne die Herrschaftsverhältnisse und die politische Geschichte
zu vernachlässigen, stehen die Lebensverhältnisse der Menschen im Mittelpunkt der
Darstellung. Diese Sichtweise kennzeichnet den ganzen Band. Casimir Bumiller rekonstruiert
kenntnisreich und mit großem Einfühlungsvermögen die Lebenswelt der Bauern und Handwerker
im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Singen, mit einem Ausblick auf die späteren
Veränderungen, insbesondere Wirtschaftsweise und Ernährung, aber auch das Verhältnis von
Herrschaft und Untertanen.

Mit Julius Maggi und der Bedeutung seines Unternehmens für Singens Industrialisierung
beschäftigt sich Susanne B. Schmidt. Suppenwürfel und Würze stehen zugleich symbolisch für
den Wandel von der traditionalen zur modernen Gesellschaft: Nicht nur, daß Singen jetzt zur
Industriestadt wurde, auch für die Herstellung des Habermus' blieb vielen Menschen nun zu
wenig Zeit, so daß sie auf das Angebot von Maggi zurückgriffen. Margarete Lorinser und wieder
Susanne B. Schmidt ergänzen dieses Kapitel, indem sie den Produktionsablauf in der
Maggi-Fabrik schildern. Dabei ziehen sie zahlreiche Auszüge aus Gesprächen mit Arbeitern
heran. Um das Leben der Arbeiter hervortreten zu lassen, haben Gert Zang, Margarete Lorinser
und Detlef Stender eine unkonventionelle Methode gewählt: Aus Befragungen, Erinnerungen
, Zeitungsberichten und Archivmaterial haben sie die fiktive, aber in den Fakten genau belegbare
Geschichte einer Familie von 1904 bis 1945 konstruiert und höchst lebendig erzählt.
Sie schließen damit eine Lücke, die ihre im gleichen Jahr erschienene Veröffentlichung über
die Singener Arbeiterschaft aufgewiesen hatte (vgl. Schau-ins-Land 106, 1987, S. 335—337).

Abschließend berichten Alfred G. Frei und Detlef Stender über die verschiedenen Versuche,
Geschichte „anders" zu entdecken, neue Wege der Geschichtsarbeit zu finden, die in Singen
in mehreren Aktionen ihren Niederschlag fanden. Die Resonanz in der Bevölkerung — auch
zum Mitmachen, zur Bereitschaft, nicht alles den Fachleuten zu überlassen, sondern selbst
die eigene Geschichte zu erforschen und zu vermitteln — war offenbar ermutigend. Eine ausgezeichnete
Ausstattung mit Abbildungen, Graphiken und Tabellen rundet das Werk ab.

Hier liegt ein Handbuch für die Singener Bevölkerung vor, das seinesgleichen sucht und zugleich
ein gelungenes Beispiel für die Ansätze der neuen Alltags- und Regionalgeschichte darstellt
. Es sollte deshalb weit über Singen hinaus gelesen werden. Heiko Haumann

Robert Uri Kaufmann, Jüdische und christliche Viehhändler in der Schweiz 1780—1930.
Chronos-Verlag, Zürich 1988. 230 S., brosch.

Von der Welt der jüdischen Viehhändler auf dem Land war bisher wenig bekannt. Robert Uri
Kaufmann, heute Dozent an der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg, schließt mit
seiner Züricher Dissertation eine Lücke. Gestützt auf vielfaltige Beschreibungen und Beobachtungen
, Akten verschiedener Behörden und auch Befragungen von noch lebenden Zeitzeugen
, die in den zwanziger Jahren als Viehhändler tätig waren, entsteht ein dichtes Bild der Be-

263


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1988/0265