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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 210
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0212
1864/65

In diesen Jahren wird die Arbeit an der Klinik konsolidiert, wobei ihn in kurzer Folge
drei Rufe von auswärtigen Universitäten erreichen. Kußmaul kümmert sich um die
Verbesserung der Arbeitsbedingungen seiner Klinik. Der hier wiedergegebene Antrag
zeigt, wie genau bei ihm alle Arbeiten ausgeführt wurden, wie groß die Arbeitsbelastung
der wenigen Mitarbeiter war und wie er sich persönlich um sie sorgte. Am
24. Mai 1864 schreibt er an die Fakultät: „An der Medizinischen Klinik zu Freiburg
ist zur Zeit ein Assistenzarzt, welcher 200 fl Gehalt nebst freier Wohnung und Feuerung
im Krankenhaus hat. Mit diesem kleinen Einkommen mag in früheren Zeiten
der Assistenzdienst hinreichend belohnt gewesen sein, aber heutzutage ist im Interesse
des klinischen Unterrichts eine Erhöhung des klinischen Gehalts dringend wünschenswert
. Abgesehen davon, daß die Zahl der gepflegten Kranken in den letzten
Jahren beträchtlich gewachsen ist, sind auch die Ansprüche, welche die Medizinische
Klinik heutzutage an einen Assistenten macht, weit größer als ehedem. Der Assistent
soll täglich 2 bis 3 Visiten machen, der Klinik und den Stationen anwohnen, von 50
bis 60 Kranken genau Geschichten führen, von einem Drittel derselben ungefähr
zweimal täglich Puls und Atmung notieren und Thermometermessungen machen,
täglich die eine oder andere Ausleerung mikroskopisch oder chemisch untersuchen,
dies und jenes zeitraubende Heilverfahren selbst besorgen oder doch überwachen, sowie
endlich den Kostenzettel, den Aufnahme- und Entlassungsschein, die Korrespondenz
und manche andere kleine Geschäfte besorgen. Es ist unmöglich, daß ein
Mensch auch beim größten Eifer diese Geschäfte alle fortlaufend pünktlich besorgen
kann, am wenigsten aber findet ein Student der Medizin Zeit, daneben seine Studien
abzulegen. Ich habe im letzten Kurse Erfahrungen gemacht, welche dies außer Zweifel
setzen . .. Daneben aber wäre es äußerst zweckmäßig, einen älteren Medizinstudierenden
in ähnlicher Weise wie die Externen in den französischen Hospitälern zu
weiterer Aushilfe zu verwenden; diesen müßte es namentlich obliegen, den Assistenzarzt
bei den Zählungen und Messungen und im Abfassen von Krankengeschichten zu
unterstützen. Man könnte diese Externi für je ein Semester verpflichten und aus dem
klinischen Aversum mit 50 fl für das halbe Jahr renumerieren."42 Die Fakultät ist
auf die Forderungen Kußmauls eingegangen.

Am 8. Juni 1864 schrieb der Prodekan der Medizinischen Fakultät Funke an das
Innenministerium in Karlsruhe, Kußmaul habe seinen Kollegen mitgeteilt, daß er von
der Medizinischen Fakultät Königsberg primo loco für die erledigte Professur der
Medizinischen Klinik vorgeschlagen sei. Er wies eindringlich daraufhin, welch empfindlicher
Verlust es für die aufstrebende medizinische Fakultät sei, „wenn wir einen
der gediegensten Vertreter und den besten Lehrer seines Faches" verlieren. Das Ministerium
solle im Vorfeld alles tun, um dies zu verhindern.43 Dies ist wohl geschehen
, denn Kußmaul bleibt in Freiburg.

Schon wenig später, am 19. August 1864, erhält er wiederum einen Ruf, diesmal
nach Greifswald. Daraufhin verhandelt Kußmaul gezielt mit Karlsruhe, um die Situation
der Klinik in Freiburg zu verbessern; er schreibt am 29. August 1864 an den
„Hochzuverehrenden Herrn Staatsrat": „Unter den Gründen, welche mich bestimmen
, um eine Erhöhung meines Gehaltes nachzusuchen, habe ich die großen Ausla-

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