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und von den goldenen Strahlen der Frühlingssonne beschienen, bot ein prächtiges
Bild.
Pünktlich um 3.00 Uhr erschien seine Königliche Hoheit in blühendem Aussehen
und wurde mit der badischen Hymne sowie durch Geheimrat Prof. Dr. Bäumler,
Kußmauls Nachfolger, begrüßt. Sämtliche Behörden der Stadt hatten Vertreter entsandt
, ebenso die Universitäten Straßburg und Heidelberg, weiterhin waren zahlreiche
hiesige und auswärtige Ärzte gekommen. Bäumler92 erinnerte in seiner Rede an
einen der größten Ärzte des verflossenen Jahrhunderts, der durch sein Wirken an diesem
Krankenhaus und an unserer Universität sich um Beides die größten Verdienste
erworben hat. Das Denkmal soll denen, die jetzt und in Zukunft ihre ärztliche Ausbildung
suchen, das Bild des großen Lehrers und Arztes vor Augen halten. Unter den
Klängen des Integer vitae fiel die Hülle und das edle Antlitz Adolf Kußmauls blickte
feierlich ernst auf die Menge.93 Auf der Rückseite des Sockels stand ein Spruch des
Hippokrates: „Wo Liebe zur Menschheit, da ist auch die Liebe zur ärztlichen Kunst."
Abb. 15 Einweihungsfeier am 15. Mai 1909 (G. Czerny).
Nach der Enthüllung sprach Oberbürgermeister Dr. Winterer: „Es ist einer der
schönsten Vorzüge der Universitätsstadt, daß die Professoren ihrer Hochschule nicht
allein auf dem Katheder die Wissenschaften lehren, sondern daß sie auch durch ihre
Person, durch Wort und Tat ins Leben der Stadt hineinwirken und sich dort aneifernd,
erhebend und vorbildlich zur Geltung bringen." Winterer erinnerte sich seiner eigenen
Freiburger Studentenzeit: „Wir, die wir im Anfang der vorhin geschilderten 60er
Jahre die Hochschule besuchten, damals, als der deutsche Vor- und Volksfrühling ah-
nungserweckend durch die Lande zog, wir haben Kußmaul mit uns jungen Studenten
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