Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 262
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0264
■ ■

Uber die Aufenthaltsdauer der Pfleglinge in der Anstalt läßt sich leider nichts zuverlässiges
sagen, da keine entsprechende Statistik geführt worden ist. Fest steht, daß
es neben durchlaufenden Wanderpatienten viele langjährige Bewohner der Anstalt
gab.

Die Belegung der Kreispflegeanstalt Freiburg 1878—1937

Jahr Belegung Aufnahmen Entlassungen Verstorben





m

w

zus.

m

w

zus.

insg.



1878

303

96

65

161

38

17

55

76

16.7

1888

486

184

65

249

80

20

100

100

14.0

1898

513

146

55

201

86

16

102

101

13.7

1908

537

287

56

343

206

22

228

96

10.7

1915

489

221

122

343

165

94

259

79

9.2

1917

339

141

80

221

103

47

150

211

31.7

1918

303

134

163

297

78

115

193

100

19.5

1926

463

488

131

619

449

92

541

62

5.5

1930

481





282





234

45

8.8

1934

531





319





253

55

10.3

1936

563*





232





152

60

10.6

1937

586





283





182

89

15.1

* Kenzingen eingeschlossen

Quelle: Wilhelm Späth, 1927 und Vorlagen an den Kreisausschuß 1927 ff.

Der Alltag54

Der Tag begann im Sommer um 6 Uhr, im Winter um 7 Uhr. Mit gegenseitiger Hilfe
und, wenn nötig, mit Hilfe der Wärter kleidete man sich an, wusch in den Gängen
Gesicht und Hände, kämmte die Haare, spülte den Mund aus und begab sich in die
Tagräume. Eine halbe Stunde nach dem Aufstehen gab es pro Pflegling einen halben
Liter gezuckerten Milchkaffee oder wahlweise Milch und einen Teil der Tagesration
Brot, die für Männer 400 g, für Frauen 350 g betrug. An Sonn- und Feiertagen gab
es Bohnenkaffee und Weißbrot. Bettenmachen und Reinigen der Zimmer besorgten
die arbeitsfähigen Anstaltsinsassen noch vor dem Frühstück. Eine halbe Stunde nach
dem Frühstück begann die Arbeit, entweder in den oben genannten Werkstätten oder
in den ausgedehnten Gärten. Die Gärtnereibetriebe deckten nicht nur den Bedarf der
Anstalt, sondern es wurde frisches Gemüse im Wert von ca. 1000 RM pro Jahr in
die Stadt verkauft. Neben 20 Schweinen wurden 80 Hühner, 12 Enten und eine große
Anzahl Hasen gehalten, um die Abfälle optimal nutzen zu können. Die Schweine
wurden nicht selbst geschlachtet, sondern verkauft, ebenso wie es billiger war, die
Milch von einer Genossenschaft zu beziehen als selbst zur Viehhaltung überzugehen.
Außer Kraut und Kartoffeln wurden Spargel, sogar Reben angepflanzt, um den Weinbedarf
der Anstalt zu decken.

Das Mittagessen fand um halb zwölf, das Abendessen um 6 Uhr statt und bestand
vorwiegend aus Suppe. An vier Tagen in der Woche, sonntags, dienstags, donnerstags

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