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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 284
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0286
chem Anlaß aus, für die Kriegsjahre 1915 und 1916 drei beziehungsweise vier Monate
Stellungskämpfe im Oberelsaß. Er gehörte in dieser Zeit als Kompanieführer abwechselnd
dem 1. Landsturm Infanterie Bataillon Bruchsal und dem 3. Landsturm Infanterie
Ersatzbataillon Karlsruhe an. Im Herbst 1916 wurde er diesem Dokument zufolge
aus dem Heeresdienst entlassen, mit dem Eisernen Kreuz 2. und dem Ritterkreuz 2.
Klasse mit Eichenlaub und Schwertern des Ordens vom Zähringer Löwen dekoriert.
Die Laudatio von 1937 zum Dienstjubiläum, die der Redner seinerzeit zweifellos anhand
der inzwischen verlorenen Personalakten konzipiert hat, erwähnt außerdem die
Teilnahme an Kämpfen in Belgien, insbesondere vor Antwerpen, was Schwoerers
Tochter, Frau Bock, aus der Erinnerung bestätigen kann. In diesem Redemanuskript
wird aber 1918 als Jahr der Rückkehr von der Front genannt, was nach Aussagen der
Familie jedoch nicht zutrifft.

Amtsleiter im besetzten Offenburg 1923

Nach dem Krieg war Schwoerer Amtsvorstand in Säckingen, dann in Offenburg, wo
er 1923 die Besetzung der Stadt durch die Franzosen miterlebte. Dies geschah im Zusammenhang
mit dem Einmarsch französischer Truppen in das Ruhrgebiet, was bekanntlich
zum sogenannten Ruhrkampf führte, der seinerseits die Inflation auf die
Spitze trieb. Schwoerer handelte analog zu den Maßnahmen der Reichsregierung und
rief die ihm unterstellte Beamtenschaft zum passiven Widerstand auf und protestierte
beim verantwortlichen französischen Offizier gegen die Verletzung des Friedensvertrags
, was dazu führte, daß er für 24 Stunden in militärischen Gewahrsam genommen
wurde. Das heißt, die Franzosen hielten ihn in einem Hotel (Dreikönig) fest, brachten
ihn anderentags aus der besetzten Zone und setzten ihn auf der Fahrstraße nördlich
von Appenweier auf freien Fuß. Das Bezirksamt wich dann für die Besatzungsmonate
nach Gengenbach aus. Die Privatwohnung in Offenburg gab Schwoerer damals auch
auf. Seine Tochter erinnert sich, daß die Möbel in Donaueschingen in einer Scheune
des Fürsten von Fürstenberg untergestellt wurden und die Familie provisorisch in Gegenbach
unterkam. Diese Offenburger Affäre wurde in der Laudatio von 1937 stark
herausgestellt. 1924 wurde Schwoerer für die ausgestandenen Schwierigkeiten durch
eine als angenehm empfundene Versetzung belohnt: Er kam als Amtsvorstand nach
Freiburg. Er erhielt den Titel Landrat, was aber nur eine Umbenennung darstellte.
Der Titel Oberamtmann war neben dem in Preußen geläufigen Landrat immer öfter
in seinem Rang verkannt worden.

Hausherr in der Deutschordenskommende

1927 rückte Schwoerer zum Landeskommissär auf als Nachfolger des Geheimen Rats
Schneider, der als Präsident an den Verwaltungsgerichtshof in Karlsruhe wechselte.
Schwoerer zog von seinem bisherigen Dienstsitz, dem Basler Hof — heute Regierungspräsidium
— in die Deutschordenskommende in der Salzstraße um, wo er seine
Amtsgeschäfte führte, bis das Gebäude in der Bombennacht im November 1944 zerstört
wurde. Bis 1941 hatte auch die Familie hier gewohnt. — Die Stellung der vier
badischen Landeskommissäre läßt sich wie folgt beschreiben: Sie waren besonders
Bevollmächtigte des Ministeriums des Innern, denen die Aufsicht über die Staats- und

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