Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 289
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0291
Eine inszenierte Friedensaktion

Freiburg i. Br. und Besangon als Schauplätze
deutsch-französischer Frontkämpfertreffen 1937 1938

Von

Heiko Haumann
I.

„Wenn Gegner von einst die Welt des Mißtrauens in sich beseitigen und zusammentreffen
, um sich verstehen zu lernen und gemeinsam der Opfer des Krieges zu gedenken
, so ist in diesem Ereignis eine Demonstration für den Frieden zu erblicken, die
Ehrfurcht gebietet und die ihre Wirkung auf die Völker trotz allem, was sich trennend
dazwischen stellt, nicht verfehlen kann." Mit diesen Worten begrüßte Oberbürgermeister
Dr. Franz Kerber in der Presse das Internationale Frontkämpfertreffen am
4. Juli 1937 in Freiburg i. Br., und einen ähnlich „bewegten Willkommensgruß" entbot
er den etwa 1 000 Franzosen, als sie kurz nach ]/i 11 Uhr morgens am Hauptbahnhof
angekommen waren.1

„Ein Groß-Ereignis für unseren Gau" war angekündigt, ein denkwürdiger Tag,
„der im Zeichen der Freundschaft der Frontkämpfer und Arbeiter von links und
rechts des Rheines steht, die nichts anderes wünschen, als in Frieden ihre Pflicht zu
tun."2 Die Stadt Freiburg hatte — in Zusammenarbeit mit verschiedenen Dienststellen
, namentlich der Nationalsozialistischen Kriegsopferversorgung (NSKOV)3 —
alles getan, um diesen Tag eindrucksvoll zu gestalten.4 Als die Reichsleitung der
NSKOV dem Oberbürgermeister am 28. Juni 1937 offiziell das Treffen mitteilte, sagte
dieser eine Beihilfe der Stadt zur Verpflegung in Höhe von 1 000 RM zu. Darüber
hinaus ordnete er an, sämtliche öffentlichen Gebäude und die Straßenbahnen zu beflaggen
sowie den Bahnhofsausgang und den Platz am Denkmal des Infanterie-Regiments
113 auszuschmücken. Auch sonst sollten möglichst viele Wimpel und Transparente
ausgehängt — dafür gab die Stadt noch einmal 200 RM aus — sowie ein
Aufruf an die Einwohnerschaft erlassen werden. Die Ratsherren wurden gebeten,
sich am Sonntag, dem 4. Juli, kurz nach 10 Uhr in „Zivil, dunkler Anzug" am Südausgang
des Hauptbahnhofs einzufinden.5

Die Bevölkerung wurde entsprechend von der Presse eingestimmt. Dabei knüpfte
man sogar an Traditionen des badischen Selbstbewußtseins an: „Daß Freiburg zum
Ort dieses Treffens ausersehen wurde, ist für uns von großer Bedeutung, denn dadurch
wird seine Stellung als Brückenpfeiler zwischen Deutschland und Frankreich
besonders hervorgehoben."6 Die Freiburger sollten die „Kameraden vom anderen
Graben" herzlich begrüßen und sich „zahlreich zu diesem feierlichen, hier noch nie
erlebten Akt, zu dieser friedlichen Parade der einstigen Gegner, einfinden".7

Am Vorabend des Treffens begibt sich Friedrich Hartmann, Verwaltungsober-

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