Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
108.1989
Seite: 295
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1989/0297
rung zwischen ehemaligen Gegnern (...) zu gemeinsamer Ablehnung des Krieges
und des Völkerhasses, der den Krieg nährt. Was die Diplomaten zu tun unfähig sind,
könnten die geeinten Frontkämpfer verwirklichen". Die Feindschaft zwischen beiden
Völkern sei „künstlich" gewesen. Die Menschen müßten „ihre Macht und ihre Verantwortlichkeit
begreifen", zukünftige Kriege zu verhindern. Er fordert alle auf:
„Laßt uns gute Werkleute des Friedens sein!" Um das immer noch vorhandene Mißtrauen
weiter abzubauen, lädt er die deutschen Frontkämpfer zu einem Besuch nach
Besangon ein. „Es lebe Deutschland, es lebe Frankreich, beide geeinigt für immer
in Frieden und Freundschaft!"

Anschließend verteilen sich die französischen und deutschen Teilnehmer auf verschiedene
Gaststätten. Auch das vollzieht sich in geregelter Ordnung. Jeder hat eine
Essensmarke in einer bestimmten Farbe erhalten und sammelt sich um denjenigen
Kameraden, der ein gleichfarbiges Schild trägt und die Gruppe dann zur Wirtschaft
führt. Die Prominenz speist im Römischen Kaiser. Oberbürgermeister Dr. Kerber
hatte das Gedeck Nr. 2 für 4,50 Mk. ausgewählt: „Ochsenschwanzsuppe; Zanderschnitten
gebacken, Sauce Remoulade, Kartoffelsalat; junge Mastente, Gefüllte
Apfel, Gurkensalat, Petersilien-Kartoffeln; Vanille-Eise mit warmer Chocoladen-
tunke".

Robert Wagner, Hanns Oberlindober und Dr. Maitre senden ein Telegramm an den
„Führer und Reichskanzler Adolf Hitler" — „selbst ein Frontkamerad", wie der fran-
zösische Berichterstatter vermerkt: „Uber 2 000 deutsche und 1 000 französische
Frontsoldaten entbieten vom Frontsoldatentag in Freiburg kameradschaftliche Grüße.
Die Frontsoldaten sind sich einig in ihrem Wollen und ihrer Arbeit für die Verständigung
ihrer Völker und für den Frieden". Hitler antwortet: „Den zum Frontsoldatentag
in Freiburg versammelten deutschen und französischen Frontsoldaten danke ich für
die Grüße, die ich in kameradschaftlicher Gesinnung herzlich erwidere".

Der Nachmittag gehört der Stadt- und Münsterbesichtigung, im Stadtgarten spielt
die Freiburger Regimentskapelle, Deutsche und Franzosen flanieren gemeinsam
durch die Straßen oder besuchen Lokale, „um bei einem Glase Bier den Durst zu
löschen und Erinnerungen an gemeinsam erlebte Schlachten auszutauschen". Die
„Führer" erleben im Stadion noch „Kampfspiele" der nationalsozialistischen Jugend.
Schnell ist die Zeit des Abschieds gekommen. Um 16.30 Uhr trifft sich alles wieder
im Stadtgarten. Reichskriegsopferführer Oberlindober, Oberbürgermeister Dr. Kerber
und Dr. Maitre drücken in bewegten Worten ihre Freude über den Tag aus. Oberlindober
greift noch einmal das zentrale Thema auf und unterstreicht, „daß Kriege
nicht dazu angetan sind, internationale Spannungen zu lösen, und nicht mehr notwendig
sind, zu beweisen, daß deutsche und französische Soldaten die besten der Welt
sind." Kerber überreicht „einen mächtigen Strauß von Tannenzweigen und Tannenzapfen
" für das Ehrenmal in Besangon. Verabredet wird ein Treffen der Frontkämpfer
bereits für Ende Oktober in Beifort.

„Der Abschied am Bahnhof gleich darauf war ein Abschied einer einzigen Familie
." Der Reichskriegsopferführer drückte „fast jedem" [!] der französischen Frontkämpfer
die Hand. Beinahe — aber nur beinahe — hätte sich die Abfahrt des Sonderzuges
verspätet. Deutsche und Franzosen „waren wirklich Freunde geworden". Alles
freut sich auf Beifort, obwohl — wie der Berichterstatter des „Alemannen" einen

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