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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0068
Ablieferungsstätte für Geld- und Naturalzinsen der Pächter. In Kriegszeiten konnte
man das Kloster temporär in die gut gesicherte Stadt verlegen. Mehrere Generationen
Großkeller residierten vorwiegend in der Stadt und wickelten von hier aus Klostergeschäfte
ab; ein prägnantes Beispiel für die herausragende Stellung des Freiburger Hofes
innerhalb der klösterlichen Wirtschaft und Verwaltung. Auch unter den weltlichen
Schaffnern zu Ende des 15, Jahrhunderts blieb der Freiburger Stadthof Zinssammelstelle
und in gewissem Maße auch Verwaltungsmittelpunkt,

Die „Stadtpolitik" Tennenbachs im mittelalterlichen Breisgau läßt sich thesenartig
folgendermaßen zusammenfassen: Tennenbach suchte, wie andere Zisterzienserklö-
ster, städtische Absatzmärkte. Die Mönche bauten ihren Stadtbesitz in der Breisgaumetropole
seit den 1220er Jahren, in den Kleinstädten erst ab der ersten Hälfte des
14. Jahrhunderts systematisch aus, wobei sie in Kenzingen und Endingen auf vorstädtischen
Besitz zurückgreifen konnten. Eine zielstrebige Investitionspolitik, die die
Bürger durch Schenkungen unterstützten, setzte in den Kleinstädten allerdings erst
um 1300 mit einem deutlichen Schwerpunkt in den 1320er und 30er Jahren in der
Amtsperiode Zenlins ein.162 1311 wird Zenlin als Konventuale, 1318 als Keller und
1337 als Abt des Klosters sichtbar. 1353 verstarb er.163 Aufgabe der Grangienwirt-
schaft und Ausbau des kleinstädtischen Besitzes gingen Hand in Hand. Zur Mitte des
14. Jahrhunderts waren die Erwerbungen in den Kleinstädten weitgehend abgeschlossen
,164 so daß während des verbleibenden Mittelalters das Augenmerk weitgehend
der Besitzsicherung galt. Auswirkungen der Pest sowie der spätmittelalterlichen
Agrarkrise werden spürbar. In Freiburg hingegen erfolgten noch bis um 1400 Erwerbungen
und Besitzübertragungen. Der Aufbau des Häuser- und Rentenbesitzes verlief
weitgehend parallel zur Errichtung der Stadthöfe. Die jährlich zu erwartenden Renteneinkünfte
aus dem Häuserbesitz bildeten einen gewichtigen Posten des Klosterhaushalts
. Für das Engagement in den Kleinstädten war umfangreicher Besitz in ihrer
näheren Umgebung notwendig. Es entstand die für die Kleinstädte typische Konstellation
von agrarischer Produktion bzw. Naturaleinnahmen und lokalem Absatzmarkt.
Aber auch in Freiburg besaßen die Mönche große landwirtschaftliche Güter, denen
die Mönche in Zeiten der Stagnation hier sogar mehr Interesse entgegenbrachten als
dem Häuser- und Rentenbesitz. Die topographische Lage der Stadthöfe in allen untersuchten
Städten stimmt mit der von der Forschung konstatierten Lage überein. Die
Lage am Stadtrand an der Mauer gewährleistete einerseits eine gewisse Ruhe, andererseits
waren hier die Bauplätze billiger und die Bebauung nicht derart eng, so daß
Erweiterungen ohne Konflikte mit Anwohnern möglich waren. Im Falle Endingens
bewährte sich der vorstädtische Platz auch in städtischer Zeit* Die Ausstattung der
Stadthöfe entsprach dem durch die landwirtschaftliche Produktion vorgegebenen Bedarf
. Die Wirtschaftshöfe in Kenzingen und vor allem Endingen sind primär als Verwaltungsmittelpunkte
und Zinssammelstellen anzusehen, wobei die zusammengetragenen
Produkte nach Freiburg oder ins Kloster transportiert oder teilweise auf dem
kleinstädtischen Markt vor Ort verkauft wurden, Nur in Freiburg dürften repräsentative
Bauten vorhanden gewesen sein, zumindest zeugt die Kapelle von regelmäßiger
Präsenz der Mönche. Die Funktion des Neuenburger Hauses als Herberge prägte dessen
Räumlichkeiten. Bei den Stadthöfen Tennenbachs in Kenzingen und Neuenburg
sowie der jüngeren Niederlassung in Freiburg liegen keine Hinweise für eine Ver-

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